Abstract
Hintergrund: Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist aktuell eine der häufigsten Indikationen zur orthotopen Lebertransplantation (OLT). Die Rezidivrate nach OLT beträgt 15–20%. Methode: Selektive Literaturrecherche. Ergebnisse: Risikofaktoren für ein HCC-Rezidiv nach OLT sind das initiale Tumorstadium, eine Mikro- und Makrogefäßinvasion, hohe Alpha-Fetoprotein(AFP)-Serumspiegel und eine niedrige histologische Differenzierung. Geringere Spiegel von Immunsuppressiva sind mit einem geringeren HCC-Rückfallrisiko nach Transplantation assoziiert. Die Verwendung von Inhibitoren des «mammalian target of rapamycin» (mTOR) zur Immunsuppression ist in retrospektiven Studien mit einer Reduktion der Malignominzidenz nach solider Organtransplantation und auch des HCC-Rezidivrisikos assoziiert. Eine adjuvante Therapie nach OLT bei HCC ist nicht etabliert. Die Metastasierung erfolgt am häufigsten pulmonal, hepatisch und ossär; das mediane Überleben nach Rezidiv liegt unter 12 Monaten. Bei limitierter Metastasierung können operative oder lokal ablative Verfahren unter sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung in Betracht gezogen werden. Die systemische Therapie mit dem Multikinaseinhibitor Sorafenib alleine oder in Kombination mit einem mTOR-Inhibitor ist unter engmaschigen klinischen und laborchemischen Kontrollen vertretbar. Zu beachten sind die limitierte Datenlage hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit sowie die fehlende Zulassung für mTOR-Inhibitoren in dieser Indikation. Schlussfolgerung: Die Behandlung eines HCC-Rezidivs nach OLT ist eine interdisziplinäre Herausforderung; die Prognose dieser Patienten ist leider schlecht.