Abstract
Hintergrund: Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist der sechsthäufigste Tumor weltweit mit steigender Inzidenz besonders in den westlichen Ländern. Die Diagnose des HCC erfolgt meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium, sodass eine kurative Therapie häufig nicht mehr durchführbar ist. Methode: Literaturübersicht. Ergebnisse: Die selektive intraarterielle Radiotherapie (SIRT) stellt eine neue Möglichkeit der lokal ablativen Therapie dar. Die radioaktiven Mikrosphären (Yttrium-90) werden mittels Katheter in die Leber appliziert. Da die Verteilung dem arteriellen Blutfluss folgt, reichern sich die Mikrosphären hauptsächlich in arteriell hypervaskularisierten Tumoren an. Die arterielle Hypervaskularisation der Tumoren ist eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Therapie mittels SIRT. In Studien konnte die Sicherheit der SIRT auch bei fortgeschrittenem HCC, sogar bei Vorliegen einer Pfortaderthrombose, nachgewiesen werden. Ein Downstaging oder Bridging zur Lebertransplantation ist mit dieser Methode möglich. Das mittlere Gesamtüberleben nach SIRT betrug in einigen Untersuchungen etwa 16 Monate. Schlussfolgerungen: Randomisierte Studien im Vergleich mit den Standardtherapien (transarterielle Chemoembolisation für intermediäres Stadium; Sorafenib für fortgeschrittenes Stadium) sind noch nicht erfolgt, sodass die SIRT trotz guter Erfahrungen noch nicht in die Leitlinien zur Behandlung des HCC aufgenommen wurde. Weitere Studien zur Evaluation der SIRT und deren Stellenwert in der Behandlung des HCC müssen durchgeführt werden. Jedoch sollte nicht nur die SIRT in Studien überprüft werden, sondern auch die Diagnostik des HCC sollte überdacht werden. Die Zukunft der Therapie des HCC wird wahrscheinlich durch neue systemische Therapien und Kombinationen systemischer und lokal ablativer Therapien bestimmt sein.