Abstract
Hintergrund: Eine Obstipation kann primär oder sekundär als Begleitsymptom bei Erkrankungen sowie als Medikamentennebenwirkung auftreten. Methoden: Literaturübersicht. Ergebnisse: Bei Obstipationsbeschwerden sollte stets zunächst eine Medikamentenanamnese erhoben werden (Medikamentennebenwirkung?). Die häufigste endokrine Erkrankung, die zu einer Obstipation führen kann, ist der Diabetes mellitus, während das Vorliegen einer Hypothyreose als Obstipationsursache überschätzt wird. Aus der Gruppe der neurologischen Erkrankungen kann die Obstipation durch Mitbeteiligung des enterischen Nervensystems sogar eine Primärmanifestation des Morbus Parkinson darstellen. Eine Obstipation findet sich häufig auch bei psychiatrischen Erkrankungen im Rahmen von Somatisierungsstörungen oder als Medikamentennebenwirkung. Weitere seltene sekundäre Obstipationsformen können im Rahmen von neurogenen oder myogenen Systemerkrankungen auftreten. Schlussfolgerung: Die Therapie sollte primär immer die Therapie der Grundkrankheit sein bzw. es sollte bei der medikamentös induzierten Obstipation ein Medikamentenwechsel so weit möglich sein. Symptomatisch können alle medikamentösen Verfahren wie bei der primären Obstipation eingesetzt werden. Konservative Verfahren, die je nach Grunderkrankung und Obstipationstyp angewendet werden können, sind Kolonmassage, Biofeedback, Irrigationstherapie sowie spezielle Stimulationsverfahren.