Abstract
Die Zertifizierung als Kompetenz- oder Referenzzentrum für minimal invasive Chirurgie (MIC) durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) setzt die Etablierung eines breiten Spektrums minimal invasiver Operationen und Qualitätssicherungsmaβnahmen voraus. Neben den flächendeckend etablierten MIC-Eingriffen (Cholezystektomie, Leistenhernie und Appendektomie) werden auch komplexere Eingriffe gefordert. Somit führt die Vorbereitung der Zertifizierung zu einer deutlichen Veränderung der OP-Techniken hin zu laparoskopischen Operationen. So ist nach Übernahme der Klinik in Bamberg der Anteil der MIC-OPs von 7,9% in 2004 auf über 30% in 2009 gestiegen. Dies hat einen positiven Effekt auf die Verweildauer und Patientenzahl und geht keineswegs zulasten des Case-Mix-Index. Diese Entwicklung ist entgegen zeitweilig aufkommender Kritik nicht einer Indikationsausweitung anzulasten. Neben der Patientenversorgung sollen zertifizierte minimal invasive Zentren eine besondere Aufmerksamkeit der Weiterentwicklung der MIC und der Aus- und Fortbildung in diesem Bereich widmen. Zur Einführung neuer OP-Techniken haben sich klinische Hospitationen in Zentren bewährt. So haben seit Juni 2007 insgesamt 89 Teilnehmer an 20 Hospitationen für die videoskopische intraperitoneale Versorgung von Narbenhernien in intraperitonealer Onlay-Mesh(IPOM)-Technik am Klinikum Bamberg teilgenommen. Insgesamt hat die Zertifizierung als MIC-Zentrum unabhängig von etwaigen Werbeeffekten zahlreiche positive Einflüsse auf die Entwicklung einer chirurgischen Abteilung.