Abstract
In 1% aller CT-Untersuchungen des Abdomens findet sich eine zystische Läsion des Pankreas als Zufallsbefund. Mehr als zwei Drittel dieser Läsionen sind dysontogenetische Zysten oder Pankreaspseudozysten. Pankreaspseudozysten entstehen als häufige Komplikation der akuten oder chronischen Pankreatitis. Die Prävalenz von Pankreaspseudozysten bei akuter Pankreatitis wird mit 6–19% angegeben, bei der chronischen Pankreatitis liegt sie bei 20–40%. Von den zystischen Läsionen, die keine Pankreaspseudozysten darstellen, sondern echte zystische Neoplasien, sind 30% seröse Zystadenome, 45% der resezierten Läsionen sind muzinös-zystische Tumoren und 25% sind intraduktale papilläre muzinöse Neoplasien (IPMN). Seltener finden sich solide pseudopapilläre Neoplasien oder zystische Azinuszellkarzinome. Die Diagnose einer zystischen Läsion des Pankreas erfolgt meist bildgebend. Symptomatische Läsionen müssen nach entsprechender Diagnostik einer definitiven Therapie zugeführt werden. Zur Einordnung der Artdiagnose bei symptomlosen Patienten ist die Frage des Ganganschlusses der zystischen Läsion (IPMN und Pankreaspseuodzyste) und der Größe (Indikation zur Resektion bei IPMN oder Therapieindikation bei Pseudozyste) wesentlich. Die diagnostische Punktion einer zystischen Läsion mittels Endosonographie hilft bei der Unterscheidung zwischen Prämalignom, Malignom und Pseudozyste. In der bei der Punktion gewonnenen Zystenflüssigkeit sollten immer Amylase oder Lipase, CEA, die Viskosität und der Muzin-Gehalt bestimmt werden. Hilfreich ist oft auch eine zytologische Untersuchung. Differentialdiagnostik und therapeutische Konsequenz werden anhand eines Algorithmus skizziert.