Abstract
Biliäre Leckagen, Stenosen oder Konkremente werden in 10–25% der Fälle nach Lebertransplantation beobachtet. Risikofaktoren für das Auftreten einer biliären Komplikation sind neben technisch-chirurgischen Faktoren unter anderem die Thrombose der Arteria hepatica, eine verlängerte warme oder kalte Ischämiezeit oder auch eine vorbestehende CMV-Infektion. Falls ein klarer klinischer Verdacht besteht, sollte eine Darstellung der Gallenwege erfolgen. Die Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie ist zwar von zunehmender diagnostischer Wertigkeit, bei einem pathologischen Befund oder bei Unklarheiten ist aber die endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatikographie das Verfahren der Wahl. Eine perkutane transhepatische Cholangiographie sollte für Patienten mit einer biliodigestiven Anastomose reserviert bleiben, falls der endoskopische Zugang über eine Single-Ballon-Enteroskopie nicht gelingt. Biliäre Leckagen können in den meisten Fällen erfolgreich endoskopisch behandelt werden. Stenosen der Gallengangsanastomose haben die besten therapeutischen Erfolgsaussichten, wobei aus persönlicher Sicht der endoskopischen Ballondilatation der Vorzug gegenüber der Behandlung mit Endoprothesen zu geben ist. Bei Stenosen außerhalb der Anastomose, die den Spender-Ductus hepaticus oder den Hilus betreffen, können endoskopisch gute Ergebnisse erzielt werden, die anhaltenden Erfolgsaussichten sind aber deutlich niedriger. Bei komplexen intrahepatischen Stenosen bleibt in der Regel nur die Retransplantation als therapeutische Option.