Abstract
Hintergrund: Ziele des Projekts waren zu klÄren, wie Laien adjuvante Therapiekonzepte des Kolonkarzinoms bewerten und ob die Entscheidung von der Darstellungsform abhÄngt und mit der Expertenmeinung Übereinstimmt. Methoden: Von fÜnf randomisierten SchlÜsselstudien zur adjuvanten Therapie des Kolonkarzinoms wurden die Resultate bezÜglich Überleben, Rezidivraten und Nebenwirkungen getrennt nach den zwei zu vergleichenden Therapieoptionen graphisch dargestellt. Diese unterschieden sich in der IntensitÄt der Chemotherapie. Um die optimale Darstellung zu ermitteln, wurden zwei Diagrammformen (KÄstchen und Balken) mit unterschiedlichen Informationsinhalten miteinander verglichen. Die Bewertung wurde als Test von medizinischem Personal (n = 26) und anschließend von Laien (n = 213) vorgenommen und dann mit den Empfehlungen der aktuellen S3-Leitlinie verglichen. Ergebnisse: Laien bevorzugten in Studien ohne signifikanten Überlebensvorteil in 57–98% die jeweils mildere Therapieoption, also entweder Operation allein oder Operation mit anschließender milder adjuvanter Chemotherapie. In einer Studie mit einem Überlebensvorteil von Über 10% nach 5 Jahren wurde die Überlegene, aber mit mehr Nebenwirkungen einhergehende Therapie nur von 55% der Laien, jedoch von 92% der Testgruppe (Mediziner) gewÄhlt. Die Darstellungsform als KÄstchen- oder Balkendiagramm hat die Bewertung nicht wesentlich beeinflusst. Die Entscheidungen der Laien stimmten nicht immer mit der Expertenmeinung Überein. Schlussfolgerungen: Laien entscheiden sich eher fÜr nebenwirkungsÄrmere Therapie-formen und wÜrden zum Teil hierfÜr sogar Einbußen in ihrer Prognose hinnehmen.