Abstract
Hintergrund: Die epidemische Zunahme der morbiden Adipositas hat zu einer Zunahme an bariatrischen Eingriffen gefÜhrt. Damit steigt das Risiko, dass schwerwiegende nutritive Komplikationen wie die bariatrische Beriberi zunehmen. Inzidenz, Symptomatik und Management werden als Ziel dieser reprÄsentativen und kompakten KurzÜbersicht zusammengefasst. Methoden: Mittels einer systematischen LiteraturÜbersicht wurden epidemiologische Angaben, klinische Charakteristika sowie diagnostische und therapeutische Empfehlungen der bariatrischen Beriberi eruiert. Hierzu wurde in den Datenbanken PubMed, Cochrane und Ovid in einem definierten Zeitraum gezielt mit den Schlagworten ‘lack of thiamine’, ‘Wernicke-Korsakoff syndrome’ und ‘Wernicke’s encephalopathy’ nach bariatrischen Eingriffen recherchiert. Ergebnisse: Bis zum 31. Dezember 2007 wurden insgesamt 218 publizierte FÄlle ermittelt. Dabei ist das Risiko eines Thiamin-Mangels und Wernicke-Korsakoff-Syndroms bei Frauen erhÖht. Es korreliert mit dem Alter der Patienten. Die Datenanalyse einen Altersdurchschnitt erbrachte von 34,1 (14–55) Jahren. Die meisten Patienten entwickelten eine trockene Beriberi. Bei klinischen Verdacht erfolgte die Labordiagnostik. Die Therapie besteht in einer parenteralen Thiamin-Substitution. Schlussfolgerung: Die bariatrische Beriberi kann in den ersten 1–3 postoperativen Monaten auftreten. Um das Risiko schwerwiegender Folgen zu minimieren, ist bei klinischem Verdacht oder prolongierter parenteraler ErnÄhrung die Thiamin-Substitution notwendig. Die verzÖgerte oder die Fehldiagnose der Beriberi kann zu irreversiblen SchÄden des ZNS mit Koma und tÖdlichem Ausgang fÜhren. Kenntnisse Über die Entstehung, Symptomatik und Notfalltherapie sind damit fÜr bariatrische Chirurgen und mitbehandelnde Disziplinen von Bedeutung.