Hintergrund: Patienten mit einer Alkoholabhängigkeit beschreiben häufig geringe Therapieerwartungen oder negative Einstellungen gegenüber Psychotherapie. Da realis­tische Therapieerwartungen substanziell zum Therapieergebnis beitragen, ist eine frühe erwartungsfokussierte Intervention bei dieser Patientengruppe indiziert. Kurze Vi­deointerventionen mit Patienten als Rollenmodelle zeigten sich bereits als sinnvolle Methode zur Veränderung von Therapieerwartungen. Patienten und Methoden: Es wurden insgesamt 92 Patienten mit einer Alkoholabhängigkeit in zwei Gruppen randomisiert: (1) eine Kontrollgruppe, die ein Video mit Patienten sah, die lediglich Informationen zu ihren Symptomen gaben, oder (2) in eine Experimentalgruppe, die ein Video mit den gleichen Patienten sah, die zusätzlich Informationen zu dem vorwiegend positiven Ausgang einer Psychotherapie gaben. Ergebnisse: Es zeigte sich kein differentieller Effekt zwischen den Gruppen, jedoch konnte eine signifikante Verbesserung der Therapieerwartung und Einstellung gegenüber Psychotherapie nach Betrachten beider Videos festgestellt werden. Nach einem Pooling der Gruppen ließen sich als Moderatoren die Selbstwirksamkeit, die Symptomschwere und die Krankheitsdauer identifizieren. Schlussfolgerung: Eine kurze Videointervention mit Patienten als Rollenmodelle verbessert Therapieerwartungen und Einstellung gegenüber Psychotherapie von Patienten mit einer Alkoholabhängigkeit, insbesondere wenn diese eine kurze Erkrankungsdauer, geringe Selbstwirksamkeit und schwere Symptomatik vorweisen. Frühe Interventionen bei therapieunerfahrenen Patienten scheinen indiziert. Es sind weitere Studien nötig, um die effektiven Videoanteile zur erfolgreichen Erwartungs- und Einstellungsveränderung zu identifizieren.

Background:: Patients suffering from alcohol addiction typically have low therapy expectation. As therapy expectations contribute substantially to the outcome of psychotherapy, early intervention in this patient group seems essential. Short videos with patient examples are supposed to increase therapy expectations. Patients and Methods:: A total of 92 patients with alcohol addiction were randomized into two groups: (1) a control group that watched a video with patients who gave information about their symptoms or (2) an experimental group that watched an expectation-optimized video with the same patients giving additional information about their mostly positive therapy outcomes. Results:: There was no differential effect between the groups, but a significant improvement in both groups was found after watching the video in therapy expectation and attitude towards psychotherapy. After pooling the groups, self-efficacy, symptom severity and duration of disease could be identified as moderators. Conclusions:: A video intervention with patients improves therapy expectations in patients with drug addiction especially for patients with a short duration of disease, low self-efficacy, and high symptom severity. Early interventions with therapy unexperienced patients seem promising. Further studies are crucial for identifying the effective components of the video intervention for a successful expectation and attitude change.

KeywordsTherapy expectation, Attitudes towards psychotherapy, Alcohol addiction, Expectation violation, Video intervention

Alkoholbezogene Störungen gehören zu den häufigsten und schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen und ziehen körperliche, psychische und soziale Folgen mit sich [Jacobi et al., 2014; Grant et al., 2015; World Health Organization, 2018]. In einer repräsentativen Studie mit Erwachsenen in Deutschland wurde eine 12-Monatsprävalenz für Alkoholmissbrauch von 1,8% und für Alkoholabhängigkeit von 3,0% ermittelt [Jacobi et al., 2014]. Betroffene weisen häufig Komorbiditäten mit anderen psychischen Störungen auf [Schneider et al., 2001; Grant et al., 2015] und sind einem erhöhten Chronifizierungsrisiko ausgesetzt [Vaillant, 2003]. Der Konsum von Alkohol ist demnach auch einer der bedeutendsten Risikofaktoren für Morbidität und Mortalität [Probst et al., 2015]. Das erhöhte gesundheitliche Risiko durch alkoholbezogene Störungen verursacht darüber hinaus enorme Kosten im Gesundheitssystem [World Health Organization, 2018].

Zusammengenommen sprechen die Daten für ein enormes gesamtgesellschaftliches Interesse für die Prävention und erfolgreiche Behandlung von alkoholbezogenen Störungen. Dabei konnten die Wirksamkeit und die Langzeiteffekte von Psychotherapie bei alkoholbezogenen Störungen bereits in verschiedenen Studien nachgewiesen werden [Spagnolo et al., 2015; Ray et al., 2020]. Dennoch zeigt sich, dass alkoholbezogene Störungen trotz ihrer vielfältigen Folgeschäden häufig unbehandelt bleiben und im Vergleich zu anderen psychischen Störungen die niedrigste Behandlungsquote aufweisen [Cohen et al., 2007; Probst et al., 2015]. Patienten mit einer alkoholbezogenen Störung kommen erst sehr spät und nach einigen gescheiterten Eigenversuchen in suchtspezifische Behandlungen [Kessler et al., 2001]. Es stellt sich daher die Frage, wie es zu dieser Diskrepanz von effektiven, aber ungenutzten Behandlungen kommt und wie eine frühzeitige und effektive Kontaktaufnahme mit Betroffenen erfolgen kann.

Welche Erwartungen zeigen Patienten mit Alkoholabhängigkeit? Welche sind besonders wichtig für die Therapie?

Ein Grund für die niedrige Behandlungsquote bei alkoholbezogenen Störungen ist in den eher negativen und kritischen Einstellungen und Erwartungen gegenüber Psychotherapie zu finden [Ten Have et al., 2010; Constantino et al., 2014]. So geben viele Betroffene an, dass es ihnen schwer falle mit Fachpersonal über ihre Suchtproblematik zu sprechen und dass die Kompetenz der Therapeuten und die Therapiewirksamkeit häufig in Frage gestellt wird [Ten Have et al., 2010; Raylu und Kaur, 2012]. Auch Grant [1997] identifiziert neben Stigmatisierungsangst und fehlendem Problembewusstsein geringe Erwartungen an die Wirksamkeit von Psychotherapie als Behandlungsbarriere bei Personen mit alkoholbezogenen Störungen. Positive Therapieerwartungen hängen hingegen mit längeren Abstinenzzeiten, einer geringeren Dropoutrate und einem besseren Therapieoutcome zusammen [Kuusisto et al., 2011; Raylu und Kaur, 2012]. Interventionen, die eine Verbesserung der Therapieerwartung und Einstellung gegenüber Psychotherapie zur Folge haben, können daher insbesondere bei Patienten mit Alkoholabhängigkeiten zu einer Verbesserung der Inanspruchnahme und Erhöhung der Effektivität von Psychotherapie führen und so auch langfristig gesundheitliche, soziale und gesellschaftliche Folgen der Erkrankung abmildern.

Welche erwartungsfokussierten Interventionen sind erfolgsversprechend?

In einer früheren Studie mit Probanden, die kritisch gegenüber Psychotherapie eingestellt waren, zeigte sich bereits, dass die Therapieoutcomeerwartungen durch eine Videointervention mit Patienten als Rollenmodelle erhöht werden können [Braun-Koch and Rief, 2022]. Das Video wurde dabei so konzipiert, dass bereits etablierte Komponenten zur Veränderung von Therapieeinstellungen und -erwartungen in einer Videointervention kombiniert wurden. Dabei handelte es sich um das Fördern von Modelllernen durch das Zeigen von Patientenberichten [Colloca and Benedetti, 2009; Faasse and Petrie, 2016], den vorteilhaften Einsatz einer Videointervention im Vergleich zu anderen Medien [Demyan and Anderson, 2012; van Osch et al., 2017] und eine realistische Darstellung von positiven Therapieeffekten [Rief and Glombiewski, 2016] im Rahmen der persuasiven Kommunikation [Petty and Cacioppo, 1986; Constantino, 2012].

Da es sich bei der untersuchten Stichprobe zwar um Personen handelte, die kritisch gegenüber Psychotherapie eingestellt waren, diese aber nur in Teilen Psychotherapieerfahrung oder eine psychische Erkrankung vorwiesen, stellt die hier vorgestellte Untersuchung an einer relevanten klinischen Stichprobe einen sinnvollen nächsten Schritt dar.

Welche Moderatoren könnten die Wirkung des Videos beeinflussen?

Darüber hinaus stellt sich insbesondere im Rahmen personalisierter Psychotherapie die Frage welche Moderatoren Einfluss auf die Veränderbarkeit von Psychotherapieerwartung und Einstellung bei Patienten mit einer Abhängigkeitserkrankung haben. In der vorliegenden Arbeit haben wir uns daher entschieden, den Einfluss von Krankheitsdauer, Symptomschwere und Selbstwirksamkeit auf die Veränderbarkeit von Psychotherapieerwartung, Einstellung und Handlungsintension näher zu betrachten. Im Folgenden sollen bisherige Zusammenhänge in der bestehenden Forschung kurz erläutert werden.

Selbstwirksamkeit

Neben Therapieerwartungen und störungsspezifischen Erwartungen sind Selbstwirksamkeitserwartungen der Patienten relevant für den Prozess und den Erfolg einer Psychotherapie [Vollmer and Domma-Reichart, 2015]. Selbstwirksamkeit, beziehungsweise die Selbstwirksamkeitserwartung, ist die Überzeugung einer Person, schwierige Situationen und Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können [Bandura et al., 1997]. In Bezug auf die Therapie kann Selbstwirksamkeit als die Fähigkeitseinschätzung einer Person angesehen werden, erfolgreich an einer Therapie teilzunehmen und diese abzuschließen [Brown et al., 2014]. So konnte in einigen Studien gezeigt werden, dass das Ausmaß der Selbstwirksamkeit einen positiven Effekt auf die Veränderung von Therapieeinstellungen und -erwartungen hat [Bandura et al., 1997; Brown et al., 2014] und im Rahmen einer erfolgreichen Abhängigkeitsbehandlung die Selbstwirksamkeitserwartung zunimmt [Vollmer and Domma-Reichart, 2015]. Im Bereich der Psychotherapieerwartung könnte eine höhere Selbstwirksamkeit dazu führen, dass Patienten eine Verhaltensänderung durch Psychotherapie für wahrscheinlicher einschätzen. Umgekehrt wäre jedoch auch denkbar, dass Patienten mit einer höheren Selbstwirksamkeit nicht glauben, dass Psychotherapie überhaupt nötig ist, um eigene Ziele zu erreichen, sodass Patienten mit niedriger Selbstwirksamkeit offener für Therapie als letzte Chance für eine Veränderung im Sinne der Spreading apart of alternatives Theorie von Festinger [1964] sind.

Krankheitsdauer

Eine erhöhte Erkrankungsdauer geht mit einer zunehmenden Hoffnungslosigkeit und Resignation einher [Safren et al., 1997; Livneh and Antonak, 2005]. Je länger die Symptome einer Erkrankung andauern und je mehr Behandlungserfahrungen gemacht werden, desto geringer schätzen Betroffene die Veränderbarkeit ihrer Symptome ein und desto mehr verfestigen sich bereits bestehende Erwartungen an Interventionen [Rief and Petrie, 2016]. Diese selbstgenerierten Erwartungen sind letztlich auch schwieriger zu verändern [Kemper and Gaschler, 2017].

Symptomschwere

Hinsichtlich der Symptomschwere ist davon auszugehen, dass sich durch eine Zunahme von Krankheitssymptomen auch eine Zunahme des Leidesdrucks der Patienten ergibt [Coriale et al., 2019]. Im Sinne des Elaboration-Likelihood-Modells [Petty and Cacioppo, 1986] kann davon ausgegangen werden, dass mit einer höheren persönlichen Relevanz einer Symptomverbesserung auch eine intensivere Auseinandersetzung mit Therapieangeboten einhergeht [Bjelland et al., 2017].

Fragestellung und Hypothesen

Als zentrale Hypothese der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss eines erwartungsoptimierenden Videos gegenüber einem reinen Symptombericht auf die Veränderbarkeit von Psychotherapieerwartung, Einstellung und Handlungsintension bei Patienten mit einer Alkoholabhängigkeitserkrankung untersucht. Während im Interventionsvideo gezielt Erwartungen an eine Psychotherapie thematisiert wurden, wurden im Kontrollvideo insbesondere Symptome der Erkrankung von Patienten besprochen. Basierend auf der Allport-Kontakthypothese [Allport, 1954] wurde erwartet, dass bereits der virtuelle Kontakt mit psychisch erkrankten Menschen und eine Thematisierung von Psychotherapie sowohl in der Kontroll- als auch in der Interventionsgruppe zu einem Abbau von Vorurteilen gegenüber psychischen Erkrankungen und deren Behandlung führen würde und sich somit Erwartungen und Einstellungen in beiden Gruppen verbessern. Aufgrund der expliziten Adressierung positiver Erwartungen im Interventionsvideo im Vergleich zum Kontrollvideo wurde jedoch angenommen, dass das Interventionsvideo zu einem größeren Anstieg positiver Erwartungen, Einstellungen und Handlungsintensionen nach der Videopräsentation führen würde.

Darüber hinaus sollte die vorliegende Studie den Zusammenhang von Krankheitsdauer, Symptomschwere und Selbstwirksamkeit in Bezug auf die Veränderbarkeit von Psychotherapieerwartung bei Patienten mit Alkohol­abhängigkeitserkrankungen beleuchten.

Ein Überblick über den Versuchsablauf kann der Abbildung 1 entnommen werden.

Abb. 1.

Studiendesign.

Die Rekrutierung der Patienten erfolgte in einer hessischen Fachklinik für Suchtkrankheiten. Zur Rekrutierung wurde die Studie im Patientenforum der Klinik vorgestellt, ein Aushang in der Klinik platziert und Patienten persönlich angesprochen. Die Untersuchung wurde in den Räumlichkeiten der Klinik mittels UniPark durchgeführt. Einschlusskriterien waren ein Mindestalter von 18 Jahren, gute Deutschkenntnisse und eine Alkoholsuchtdiagnose (F10.1 Schädlicher Gebrauch oder F10.2 Abhängigkeitssyndrom nach ICD-10 [Dilling et al., 2015]), wobei andere Suchterkrankungen als komorbide Störungen vorliegen durften. Ausschlusskriterien waren Drogenkonsum innerhalb der letzten sieben Tage vor der Untersuchung oder das Vorliegen einer Demenz oder Psychose. Als Anreiz erhielten die Patienten einen 10-Euro-Gutschein für einen örtlichen Supermarkt.

Die benötigte Stichprobengröße wurde in einer a priori Power-Analyse mit G*Power 3.1.9.2® [Erdfelder et al., 2009] für die Haupthypothese ermittelt. Der erwartete Effekt wurde auf f = 0,15 geschätzt, das α-Niveau wurde auf 0,05 und die Power auf 1 – α = 0,8 festgelegt. Es wurde eine Stichprobengröße von 90 Probanden ermittelt. Unter Berücksichtigung möglicher Dropouts von etwa 10–15% wurde die Zielstichprobengröße auf 105 Probanden festgesetzt. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufalls­prinzip anhand der Quotenverteilung in UniPark einer von zwei Bedingungen zugewiesen.

Vor Beginn wurde ein Screening hinsichtlich der Einschluss- und Ausschlusskriterien durchgeführt und der Inhalt und Aufbau der Studie sowie die Handhabung des Notebooks erklärt. Zudem wurden eine Einverständniserklärung und eine Datenschutzer­klärung abgegeben. Zu Beginn der Studie wurden Fragebögen zu demografischen Variablen und Informationen zur psychischen Gesundheit und der Abhängigkeitserkrankung erhoben. Es folgte die erste Messung (T0) der Therapieerwartungen und Einstellungen zur Psychotherapie sowie persönlicher Erwartungen an Psychotherapie und Handlungsintensionen. Dann erfolgte die experi­mentelle Manipulation. Je nach zugewiesener Bedingung wurde den Teilnehmern eines von zwei Videos (Interventions- oder Kontrollvideo) gezeigt. Anschließend wurde eine Manipulationskontrolle durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Teilnehmer das Video aufmerksam angeschaut haben. Es folgte die zweite Messung (T1). Zuletzt wurden die Teilnehmer über den fiktiven Charakter der Patienten aufgeklärt. Die Gesamtdauer des Experiments betrug 30–45 Minuten.

Videointervention

Wir führten eine Expertenbefragung mit Psychotherapeuten und Wissenschaftlern der klinischen Psychologie zu typischen Erwartungsverletzungen innerhalb der Therapie (von negativen zu positiven Erwartungen) durch und sichteten Literatur zu typi­schen Therapieabläufen und -ergebnissen. Auf der Grundlage dieser Informationen entwarfen wir ein Drehbuch für das Interventions- und Kontrollvideo. Die Patienten im Video wurden von jeweils zwei männlichen und weiblichen Schauspielern im Alter von 28 bis 58 Jahren gespielt. In dem Video stellten die Patienten gängige psychische Erkrankungen dar (Depressionen, Angststörungen, Alkoholabhängigkeit, Depressionen nach körperlichen Erkrankungen). Die abgekürzten Namen, das Alter und die Erkrankungen der Patienten wurden während des Videos 3 Sekunden lang angezeigt. Die Patienten der Interventionsgruppe gaben Auskunft über die überwiegend positiven Ergebnisse und den Verlauf ihrer Therapie. Dieselben Patienten waren auch im Video der Kontrollgruppe zu sehen und gaben lediglich Auskunft über ihre Symptome und den Beginn einer Therapie, nicht aber über erreichte Therapieerfolge. Alle Probanden sahen so ein Video mit vier Patienten (7 Minuten Gesamtdauer).

Beide Videos wurden im Vorfeld von 12 Experten (Psychotherapeuten und Wissenschaftlern der klinischen Psychologie) hinsichtlich folgender Kriterien bewertet: Sympathie, Glaubwürdigkeit, Freundlichkeit und Identifikation mit den Patienten. Außerdem bewerteten sie die Tonqualität, die Auflösung, die Länge und die Größe des Videos. Da die Bewertungen des Videos durchweg gut bis sehr gut waren, wurden nur kleine Änderungen vorgenommen.

Messinstrumente

Die Erwartungen gegenüber Psychotherapie wurden anhand einer deutschen Übersetzung des Milwaukee Psychotherapy Expectation Questionnaire (MPEQ) [Norberg et al., 2011] erfasst. Mit insgesamt 13 Items erfasst der MPEQ sowohl Prozess- (9 Items) als auch Ergebniserwartungen (4 Items). Die Antworten werden auf einer 11-stufigen Likert-Skala von überhaupt nicht (0) bis sehr (10) angegeben.

Für die englische Version berichten die Autoren über hohe Werte für die interne Konsistenz (Cronbachs Alpha α > 0,85 für beide Skalen). Die angegebenen Werte für die Retest-Reliabilität (2 Wochen) liegen bei r = 0,83 für die Prozess-Erwartungsskala und bei r = 0,76 für die Ergebnis-Erwartungsskala.

Die Einstellungen zur Psychotherapie wurden mit dem Fragebogen zur Einstellung gegenüber Psychotherapie (FEP) [Schmid-Ott et al., 2003] erfasst. Mit insgesamt 11 Items misst dieser Fragebogen zwei Skalen: die positive Einstellung zur Psychotherapie (6 Items) und die Akzeptanz in der Gesellschaft (5 Items). Die Antworten erfolgen auf einer 4-stufigen Likert-Skala von „stimme nicht zu“ (1) bis „stimme zu“ (4). Ditte et al. [2006] berichteten über eine gute Reliabilität für eine deutsche Stichprobe (n= 48) mit Werten für Cronbachs Alpha von α = 0,78 für beide Skalen.

Die Handlungsintention wurde mit insgesamt 6 Items erfasst, die in einer vorherigen Studie entwickelt wurden [Braun-Koch und Rief, 2022]. Mit jeweils 2 Items werden 3 Subskalen abgefragt. Diese umfassen die Intention zur Selbstsuche (z.B. über das Internet), die Intention zur Inanspruchnahme von Psychotherapie und die Intention zur Weiterempfehlung von Psychotherapie an andere. Die Items sind auf einer 7-stufigen Likert-Skala von „nein, auf keinen Fall“ bis „ja, auf jeden Fall“ beantwortbar. Für die Auswertung wurde in dieser Arbeit ein Gesamtmittelwert gebildet. Die interne Konsistenz lag in einer ersten Studie mit Werten von Cronbachs Alpha α = 0,77 und α = 0,80 im moderaten Bereich.

Des Weiteren wurden bis zu drei persönliche Erwartungen wie folgt erhoben: Welche Erwartungen/Befürchtungen haben Sie persönlich bezüglich Psychotherapie? Diese können auf das Verhalten der Therapeutinnen/der Therapeuten, Nutzen der Therapie, etc. bezogen sein. Ein Beispiel könnte lauten: "Ich glaube Psychotherapie ist für einige Erkrankungen sehr hilfreich“. Nach dem Video wurde zudem eine Änderung der zuvor definierten Erwartung auf einer 7-stufigen Likert-Skala von 0 „gar nicht“ bis 6 „sehr“ angegeben.

Der aktuelle Gesundheitszustand wurde mit dem Brief Symptom Inventory (BSI-18) [Spitzer et al., 2011] erfasst.

Die Selbsteinschätzung der wahrgenommenen Sympathie, Attraktivität, Freundlichkeit und Identifikation mit den Patienten im Video wurde anhand von selbstentwickelten Items auf einer 5-stufigen Likert-Skala erfasst.

Moderatoren

Eine deutsche Übersetzung des Alcohol Use Disorders Identification Test (AUDIT) [Babor et al., 2001; Rist et al., 2003] wurde verwendet, um den Schweregrad der Alkoholstörung zu beurteilen. Der AUDIT wurde in der vorliegenden Studie als Selbst­auskunftsinstrument verwendet. Da sich die an der Studie teilneh­menden Patienten bereits in stationärer Behandlung befanden, wurde die Anweisung zu Beginn des Fragebogens angepasst, und die Probanden wurden gebeten, die Fragen entsprechend ihrem Alkoholkonsum vor ihrem Entzug oder ihrer Behandlung zu beantworten.

Die allgemeine Selbstwirksamkeit wurde anhand der Skala zur Allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) [Jerusalem und Schwarzer, 1999] erhoben. Der SWE besteht aus 10 Items und wird anhand eines 4-stufigen Antwortformats von „stimmt nicht“ (1) bis „stimmt genau“ (4) beantwortet. Die Auswertung erfolgt durch Summenbildung und ergibt einen Wert zwischen 10 und 40. Die interne Konsistenz befindet sich bei α = 0,80 bis 0,90.

Analyse

Die statistische Datenauswertung wurde mit IBM SPSS Statistics® für Windows, Version 28, durchgeführt. Für die Analyse wurde das Signifikanzniveau auf α = 0,05 gesetzt. Der Datensatz wurde auf fehlende Werte überprüft. Probanden, die angaben die Schauspieler zu kennen, mehr als einen Fehler im Manipulationscheck hatten oder andere Ausschlusskriterien erfüllten, wurden aus der Analyse ausgeschlossen. Anschließend wurden die deskriptiven Daten auf ihre Plausibilität hin überprüft und eine Ausreißeranalyse durchgeführt. Zur Analyse der Ausreißer- und Extremwerte wurden z-Werte ≥ ± 3,29 [Field, 2013] auf ihre Sinnhaf­tigkeit überprüft. Eine Plausibilitätsprüfung erfolgte über die Inspektion der Verteilungen und Häufigkeiten, sowie des Minimums und Maximums aller Out-of-Range-Werte [Eid et al., 2017].

Um die Gleichverteilung der demografischen und psychosozialen Merkmale in den beiden Gruppen zu überprüfen, wurden Pretests durchgeführt. Die Annahme der Normalverteilung und der Homogenität der Varianzen wurde überprüft.

Die Haupthypothese wurde mit Hilfe einer zweifaktoriellen Varianzanalyse (ANOVA) mit gemischtem Design getestet. Der Faktor „Zeit" wurde mit zwei Stufen wiederholt (T0, T1) und der Faktor „Bedingung" stellte einen Zwischensubjektfaktor zwischen den Gruppen dar, der ebenfalls zwei Stufen umfasste (Kontrollgruppe, Interventionsgruppe). Die multivariate Normalverteilung wurde annäherungsweise über die Normalverteilung der abhängigen Variablen in den Unterstichproben getestet. Die Homogenität der Varianzen wurde mit dem Levene-Test überprüft, und die Homogenität der Varianz-Kovarianz-Matrizen wurde mit dem Box's-M-Test festgestellt.

Die Moderatorenanalyse wurde anhand von PROCESS 4.0 für SPSS durchgeführt [Hayes, 2017] durchgeführt, welches lineare Regression der kleinsten Quadrate verwendet um unstandardisierte Koeffizienten zu ermitteln. Es wurde des Weiteren Bootstrapping mit 5.000 Wiederholungen zusammen mit heteroskedastizitäts-konsistenten Standardfehlern verwendet. Für die Berechnungen wurden Differenzwerte der abhängigen Variablen (T0-T1) gebildet. Die Voraussetzungen zur Durchführung der Moderatoren­analyse wurden im Vorfeld überprüft.

Stichprobe

Die Gesamtstichprobe der Studie bestand aus 110 Personen. Nach Ausschluss von Ausreißern und Prüfung der Ausschlusskriterien ergab die statistische Analyse eine Stichprobengröße von N = 92 Personen. Ein Flussdiagramm der Teilnehmer ist in Abbildung 2 dargestellt.

Abb. 2.

Flussdiagramm der Stichprobenzusammensetzung.

Abb. 2.

Flussdiagramm der Stichprobenzusammensetzung.

Close modal

Alle Patienten berichteten von einer Alkoholabhängigkeitsdiagnose (72%) oder einem schädlichen Alkoholkonsum (21%), jedoch erfüllten alle Patienten den kritischen Cut-off Wert im AUDIT von 8 Punkten. Im Durchschnitt waren die Patienten 42 Jahre (SD = 11,2) und besaßen eine deutsche Staatsbürgerschaft (93,5%). Über 80% der Versuchspersonen berichteten von mindestens einem Entzug, wobei die Versuchspersonen im Durchschnitt 5 (SD = 7,4) Entzüge in ihrer Vergangenheit durchliefen. Etwa 74% durchliefen eine Langzeitentwöhnung und 45% nahmen an einer ambulanten Psychotherapie teil. Die gesammelte Erfahrung mit den bisher erhaltenen psychotherapeutischen Behandlungen wurde zu 43% eher positiv, zu 22,5% als sehr positiv und zu 26% als teils-teils angegeben. Lediglich 7,5% (n = 4) berichteten von negativen Erfahrungen.

Der AUDIT-Gesamtmittelwert von M = 35, SD = 7,1 liegt über dem Mittelwert einer Stichprobe von 101 alkoholabhängiger Patienten (M = 27, SD = n.a.) [Hock et al., 2005].

Ein Großteil der Stichprobe berichtete von substanzbezogenen Komorbiditäten: zu den am häufigsten genannten gehörten Tabakabhängigkeit (54%) und schädlicher Tabakkonsum (15%), Cannabisabhängigkeit (18,5%) und schädlicher Cannabisgebrauch (9,8%) sowie ein schädlicher Gebrauch von Kokain (10,9%) und Stimulanzien (12%). Darüber hinaus berichteten 21,7% der Patienten komorbid an Depressionen zu leiden.

Die Verteilungen der Teilstichproben wichen in einigen Variablen deutlich von der Normalverteilung ab. Unter Bezugnahme auf das zentrale Grenzwerttheorem kann aufgrund des Stichprobenumfangs von n > 30 dennoch die Normalverteilung der Stichprobenkennwertverteilung angenommen werden [Eid et al., 2017]. Eine detaillierte Beschreibung der Unterschiede zwischen den Teilstichproben hinsichtlich der demografischen und psychosozialen Variablen kann Tabelle 1 entnommen werden.

Tabelle 1.

Demografische und psychosoziale Stichprobencharakteristika

 Demografische und psychosoziale Stichprobencharakteristika
 Demografische und psychosoziale Stichprobencharakteristika

Ergebnisse der zweifaktoriellen ANOVA und Post-hoc Tests

Die Ergebnisse der zweifaktoriellen ANOVA mit Messwiederholung können der Tabelle 2 entnommen werden. Für die Variable Ergebniserwartung zeigten sich keinerlei signifikante Effekte. Weder der Faktor Gruppe noch der Interaktionseffekt von Gruppe und Zeit wurde darüber hinaus für eine der abhängigen Variablen signifikant. Für die Prozesserwartung, Einstellung gegenüber Psychotherapie und Handlungsintension zeigte sich ein signifikanter Haupteffekt für den Faktor Zeit, sodass diese Maße sich von vor zu nach dem Video in der Kontroll- und Interventionsgruppe signifikant veränderten. Nach den Konventionen von Cohen [1988] entsprechen die Effektstärken mittleren bis großen Effekten. Anhand von Post-hoc Tests wurden die Veränderungen der abhängigen Maße von T0 zu T1 auf Signifikanz geprüft (Tabelle 3). Ein Vergleich der Mittelwerte zeigt, dass die Richtung des Effekts in allen Fällen positiv ist. Der Anstieg der Mittelwerte ist für alle vier sekundären Ergebnismaße sowohl in der Interventions- als auch in der Kontrollgruppe signifikant.

Tabelle 2.

Veränderungen der primären und sekundären Outcome-Maße von Baseline zu Postintervention

 Veränderungen der primären und sekundären Outcome-Maße von Baseline zu Postintervention
 Veränderungen der primären und sekundären Outcome-Maße von Baseline zu Postintervention
Tabelle 3.

Deskriptive Statistik der Veränderungsmaße zu T0 und T1 und Ergebnisse der Post-hoc Tests

 Deskriptive Statistik der Veränderungsmaße zu T0 und T1 und Ergebnisse der Post-hoc Tests
 Deskriptive Statistik der Veränderungsmaße zu T0 und T1 und Ergebnisse der Post-hoc Tests

Ergebnisse der Moderatoranalyse

In der durchgeführten Moderatoranalyse mit PROCESS Macros für SPSS [Hayes, 2017] wurden die Variablen Selbstwirksamkeit, Erkrankungsdauer und Symptomschwere einzeln als Prädiktoren in der linearen Regression für die Differenzwerte (T1–T0) der abhängigen Variablen Outcomeerwartung, Prozesserwartung, Einstellung gegenüber Psychotherapie und Handlungsintension aufgenommen. Da sich kein signifikanter Effekt zwischen dem Experimentalvideo und dem Kontrollvideo zeigte und in beiden Gruppen eine sehr ähnliche Videointervention durchgeführt wurde, haben wir den Gruppeneffekt als unabhängige Variable aus der Moderatorenanalyse ausgeschlossen.

Für die Moderatorenanalyse der Outcomeerwartung zeigten sich Selbstwirksamkeit (R = 0,245, R2 = 0,060, F(1, 90) = 5,76, p = 0,018; b = –0,072, β = –0.245, t(90) = –2.40, p = 0,018) und Erkrankungsdauer (R = 0,255, R2 = 0,065, F(1, 90) = 6.18, p = 0,015; b = –0,054, β = –0,255, t(90) = –2.46, p = 0,015) als signifikante Moderatoren. Eine längere Erkrankungsdauer und ein höherer Selbstwert führen somit zu einer geringeren Veränderung der Outcomeerwartung durch eine Videointervention. Hinsichtlich der Prozesserwartung zeigte sich jedoch kein signifikanter Moderator.

Die Moderatorenanalyse für die abhängige Variable Einstellung gegenüber Psychotherapie ergab für Symptomschwere erhoben mit dem AUDIT-Wert einen signifikanten Moderator (R = 0,215, R2 = 0,046, F(1, 90) = 4.34, p = 0,04; b = 0,011, β = 0,215, t(90) = 2,08, p = 0,04). Ein höherer Wert im AUDIT führt somit zu einer größeren Veränderung der Einstellung gegenüber Psychotherapie durch eine Videointervention.

Die Moderatorenanalyse für Handlungsintention zeigte Selbstwirksamkeit als einen signifikanten Moderator (R = 0,222, R2 = 0,049, F(1, 90) = 4.67, p = 0,033; b = –0,021, β = –0,222, t(90) = –2.16, p = 0,033). Je höher die Selbstwirksamkeit desto weniger Handlungsintentionen zeigten die Probanden nach dem Schauen der Videos.

Die interne Konsistenz des AUDIT ist mit einem Cronbachs α = 0,81 als hoch einzustufen. Für den BSI-18 und SWE sind diese mit einem Cronbachs α = 0,93 und 0,91 als exzellent zu bezeichnen [Cohen, 1988]. Die interne Konsistenz für den FEP liegt bei T0 bei einem Cronbachs α = 0,71 und zu T1 bei α = 0,78, beide Werte sind als akzeptabel zu beurteilen. Für den FEP ergeben sich für die interne Konsistenz von Cronbachs α = 0,75 (T0) bzw. α = 0,84 (T1), diese Ergebnisse sind als akzeptabel bis gut einzustufen. Die Subskala Prozesserwartung des MPEQ weist eine interne Konsistenz von α = 0,90 (exzellent) zu T0 und einem Cronbachs α = 0,89 (gut) zu T1 auf. Bezüglich der Subskala Ergebniserwartung des MPEQ wurde zu T0 ein Cronbachs α = 0,82 (gut) und zu T1 ein Cronbachs α = 0,88 (gut) festgestellt. Die Fragen zur Handlungsintension zeigen ein Cronbachs α = 0,73 zu T0 und ein Cronbachs α = 0,79 zu T1, welche beide als akzeptabel eingestuft werden können.

Die Auswertung eines Single-Items zur Veränderung der persönlichen Erwartung nach dem Video zeigte einen Unterschied zwischen der Kontroll (KG)- und der Experimentalgruppe (EG) (MEG = 3,4, SD = 2,1, MKG = 2,2, SD = 2,1; t(90) = 2,64, p = 0,01). Die persönlich formulierten Erwartungen an Psychotherapie haben sich somit in der Gruppe, die einen positiven Therapiebericht gesehen hat, stärker verändert als in der Gruppe, die einen Symptombericht gesehen hat.

Die vorliegende Studie überprüfte die Wirksamkeit eines erwartungsoptimierenden Videos bei Patienten mit einer Alkoholerkrankung. Dabei wurde angenommen, dass sowohl das Nennen realistisch positiver Therapieergebnisse als auch das Nennen von Symptomen durch Patienten zu einer Erhöhung der Ergebnis- und Prozesserwartungen sowie der Einstellung gegenüber Psychotherapie führen. Des Weiteren nahmen wir an, dass das Nennen realistisch positiver Therapieergebnisse einen größeren Effekt auf eine Erwartungs- und Einstellungsveränderung hat.

Für die Ergebniserwartung konnte entgegen der Hypothese in beiden Gruppen keine signifikante Veränderung nach Betrachten der Videos gefunden werden. Für die Einstellung gegenüber Psychotherapie, die Prozesserwartung und die Handlungsintension ergab sich eine signifikante Verbesserung nach dem Betrachten beider Videos. Die gefundenen Zeit-Effekte sind nach der Konvention von Cohen [1988] hinsichtlich der Prozesserwartung und der Einstellung gegenüber Psychotherapie im großen Bereich und hinsichtlich der Handlungsintention im mittleren Bereich einzuordnen. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass es sich hierbei um einen Messwiederholungseffekt handelt, wobei das unterschiedliche Ergebnismuster von Ergebniserwartung zu den anderen abhängigen Variablen gegen diese Hypothese sprechen würde. Interessanterweise konnte darüber hinaus ein Gruppenunterschied zwischen der Kontroll- und Experimentalgruppe in einem Single-Item zur persönlichen Erwartungsveränderung gefunden werden, sodass hier eine größere Veränderung in der Experimentalgruppe konform der Hypothese festgestellt werden konnte.

Dass die Prozesserwartung, die Einstellung und die Handlungsintention in der Experimental- und Kontrollgruppe gleichermaßen gestiegen sind, kann auch auf die hohe Ähnlichkeit der beiden Videos zurückgeführt werden. Demnach enthalten beide Videos Informationen bezüglich der Krankheitssymptome sowie der Rahmenbedingungen einer Therapie. Die angenommenen Wirkmechanismen durch Modelllernen [Bandura, 1977] und dem Kontakt mit psychisch erkrankten Personen [Allport, 1954] finden somit vermutlich in beiden Gruppen gleichermaßen Anwendung. In diesem Zusammenhang können auch Glaubwürdigkeit, Sympathie, Attraktivität und Identifikation mit den Schauspielern eine Veränderung gefördert haben. Diese Einflussfaktoren waren in beiden Gruppen ähnlich stark ausgeprägt. Jedoch kann aufgrund des Fehlens weiterer Kontrollgruppen und insbesondere des Fehlens einer Kontrollgruppe ohne eine Videointervention in dieser Studie nicht auf die effektiven Komponenten der Videos zur Erwartungs- und Einstellungsveränderung geschlossen werden. Diese Fragestellung sollte in weiteren Studien aufgegriffen werden.

Die Ergebnisse stehen dennoch zum Teil im Gegensatz zu den Ergebnissen einer früheren Studie [Braun-Koch und Rief, 2022], in der das Studiendesign mit Probanden, die sich selbst kritisch gegenüber Psychotherapie einschätzten, durchgeführt wurde. Hier zeigte sich für die Ergebniserwartung ein signifikanter Unterschied zwischen der Kontroll- und der Experimentalgruppe, sodass eine Erhöhung der Ergebniserwartung nur in der Experimentalgruppe festgestellt worden ist. Ein signifikanter Zeiteffekt konnte damals jedoch auch für die anderen Variablen festgestellt werden. Das unterschiedliche Ergebnismuster der zwei Studien könnte zum Teil aufgrund der unterschiedlichen Behandlungserfahrungen der Stichproben verursacht worden sein. Die vorliegende Stichprobe wies zudem anders als erwartet hohe Ausgangswerte in allen Veränderungsmaßen auf. So liegt die Annahme nahe, dass Patienten, die stationär aufgenommen wurden, bereits motiviert sind eine Therapie zu beginnen und sich so keine größeren Erwartungs- oder Einstellungsverbesserungen mehr erzielen lassen.

Für diese Annahme spricht, dass die Probanden in der vorliegenden Studie verglichen mit den kritisch eingestellten Probanden der ersten Studie [Braun-Koch and Rief, 2022] eher positiv gegenüber Psychotherapie eingestellt waren. So beschreiben 43% vorherige psychotherapeutische Erfahrungen als positiv und 22,5% als sehr positiv. Nur 26% der Patienten erlebten diese als teils/teils und nur 7,5% berichten von negativen Erfahrungen. Diese Erfahrungen und die daraus resultierenden Erwartungen an Psychotherapie zeichnen sich im Vergleich zu jenen durch die Videointervention vermittelten Erwartungen durch eine höhere Stabilität und geringere Veränderbarkeit aus [Gaschler et al., 2014]. Da das Video dazu konzipiert wurde, realistische Erwartungen bezüglich Psychotherapie aufzubauen, könnte der Effekt des Videos zu gering für eine Erwartungsveränderung in der vorliegenden Stichprobe gewesen sein. So zeigten sich auch in der ebenfalls erhobenen selbstbeurteilten Erwartungsverletzung eher geringe bis moderate Werte für die hier untersuchte Stichprobe. Kurze Videointerventionen zur Verbesserung der Psychotherapieerwartungen und Einstellungen könnten daher insbesondere bei noch unentschlossenen und therapieunerfahrenen Patienten in Beratungsstellen oder als Präventionsangebot in den Medien zum Erreichen einer größeren Bevölkerungsschicht eingesetzt werden [Bjelland et al., 2017; Schwarz and Goecke, 2021]. Als praktische Implikation ergibt sich daraus insbesondere eine Anwendung vor oder zu Beginn einer Psychotherapie wie bereits von Constantino et al. [2011] vorgeschlagen.

Da ein weiteres Studienziel darin bestand, den Einfluss der Symptomschwere, Erkrankungsdauer und Selbstwirksamkeit auf eine Erwartungs- und Einstellungsveränderung zu untersuchen, werden im Folgenden die Ergebnisse der Moderatorenanalyse kurz diskutiert.

Symptomschwere

Es wurde angenommen, dass sich die Symptomschwere positiv auf eine Veränderung der Variablen auswirkt. Diese Annahmen konnten zum Teil bestätigt werden. Eine positive Wirkung der Symptomschwere konnte für die Veränderung der Einstellung gegenüber Psychotherapie gezeigt werden. Jedoch zeigte sich kein Effekt auf die Ergebnis- und Prozesserwartung sowie die Handlungsintension.

In einer Studie von Bai et al. [2019] zeigte sich, dass sich die Akzeptanz von psychischen Erkrankungen durch Informationen im Rahmen einer Gesundheitsprävention erhöhen lässt, wenn Personen eine höhere persönliche Relevanz für das Thema empfinden. Dies könnte insbesondere der Fall sein, wenn wie in unserer Untersuchung die Symptomschwere als bedeutend beurteilt wird. Eine Berücksichtigung der Symptomschwere scheint daher bei der Auswahl einer Einstellungs-optimierenden Intervention relevant.

Erkrankungsdauer

Hinsichtlich der Erkrankungsdauer wurde angenommen, dass eine längere Dauer eine geringere Steigerung in den Veränderungsmaßen bedingt. Dies konnte für die Ergebniserwartung, nicht jedoch für die Prozesserwartung, Einstellung gegenüber Psychotherapie oder Handlungsintension gezeigt werden. Der Zusammenhang von Erkrankungsdauer und Ergebniserwartung konnte so auch in anderen Studien gezeigt werden [Safren et al., 1997; Chin et al., 2020]. Je länger die Patienten folglich unter einer Alkoholabhängigkeit leiden, desto weniger kann ihre Therapieergebniserwartung wie durch die hier durchgeführte Intervention verändert werden. Da die Prozesserwartung unterschiedliche Facetten, wie den Ablauf einer Sitzung und Rollenverhalten von Therapeuten und Patienten umfasst, könnte es sein, dass hier Facetten abgefragt wurden, die sich weniger durch eine längere Erkrankungsdauer verändern. Hinsichtlich der Einstellung gegenüber Psychotherapie könnte ein mangelnder Einfluss durch die Erkrankungsdauer aufgrund einer eher globalen Erhebung dieses Konstrukts anhand des FEP [Schmid-Ott et al., 2003] begründet sein.

Selbstwirksamkeit

Bezüglich der Selbstwirksamkeit wurde angenommen, dass eine geringe Selbstwirksamkeit eher zu einer Veränderung der Therapieeinstellung und Erwartung führt. Diese Annahme wird von unterschiedlichen Studien gestützt [Bandura, 1977; Brown et al., 2014]. Hypothesenkonform zeigte sich ein Effekt der Selbstwirksamkeit auf die Veränderung der Ergebniserwartung und der Handlungsintension. Dies konnte jedoch nicht für die Prozesserwartung oder die Einstellung gegenüber Psychotherapie gezeigt werden. Die Aufklärung der Varianz durch die Selbstwirksamkeit ist für die genannten Variablen als gering zu bewerten. Eine niedrige Selbstwirksamkeit wirkt sich somit positiv auf eine Veränderung der Ergebniserwartung und Handlungsintension durch die genutzten Videos aus. Dies erscheint dahingehend sinnvoll, dass Personen mit einer geringen Selbstwirksamkeit die Hoffnung auf Veränderung aus eigener Kraft eher geringschätzen und somit offener für (professionelle) Hilfe, wie in dem Experimentalvideo dargestellt, sind. Ebenso würden sie passend zu dem vorliegenden Studienergebnis aus der eigenen Hoffnungslosigkeit heraus eher Hilfe in Anspruch nehmen und mehr Erfolgserwartungen an die externe Hilfe als an eigene Handlungen knüpfen [Florentine and Hillhouse, 2003].

Anhand der durchgeführten Moderatorenanalyse lässt sich ein Patientenprofil im Sinne der personalisierten Psychotherapie entwerfen. Patienten, die eine geringe Selbstwirksamkeit, kurze Erkrankungsdauer und eher starke Symptome zeigen, profitieren so am stärksten von den hier angewandten Interventionen. Eingebettet werden könnte eine solche Intervention daher z.B. in Programme, die diese Variablen standardmäßig bei Patienten erheben. Aber auch in Psychotherapie Praxen, die keine computergestützten Interventionsentscheidungen verwenden, ließe sich eine Entscheidung für passende Interventionen schnell anhand von prägnanten diagnostischen Fragen und geschulter klinischer Einschätzung klären. Aufgrund der Kürze des Videos könnte jedoch auch eine Präsentation ohne Subgruppenspezifizierung über eine breitere Patientengruppe in Betracht gezogen werden.

Kritische Würdigung

In der Studie wurden selbstproduzierte Patientenvideos genutzt, die in zwei Vorstudien [Braun-Koch und Rief, 2022; Braun-Koch et al., 2022] bereits positiv evaluiert wurden. Dadurch, dass die gleichen Schauspieler und Rahmenbedingungen genutzt wurden, sind die Videos als äußerst vergleichbar einzustufen. So unterschieden sich die Angaben der Kontroll- und Experimentalbedingung nicht hinsichtlich der Einschätzung von Sympathie, Freundlichkeit, Attraktivität und Glaubwürdigkeit der Schauspieler. Darüber hinaus sind das experimentelle Versuchsdesgin, die double-blind Randomisierung, sowie die Manipulationschecks zu nennen, die die interne Validität der Studie erhöhen.

Die Studie nutzt insbesondere standardisierte Messinstrumente zur Erhebung der relevanten Konstrukte. Ein möglicher Kritikpunkt ist jedoch, dass alle Angaben in der Studie als Selbstbericht zu kategorisieren sind. Es ist nicht auszuschließen, dass hier Verzerrungstendenzen der Probanden zum Tragen gekommen sind. Insbesondere betrifft dies die störungsrelevanten Informationen, da hier auch schambesetzte Inhalte abgefragt worden sein könnten. Für zukünftige Studien könnten daher Beurteilungen von Fachpersonal der Klinik als zweite Informationsquelle mit aufgenommen werden. Anzumerken ist, dass das anonyme Setting der Studie eine wahrheitsgetreue Wiedergabe der Patienten erleichtert. Dadurch, dass ähnliche Versuchsdesigns in vorherigen Studien gewählt wurden, ist zudem eine Vergleichbarkeit der Studienergebnisse für unterschiedliche Stichproben möglich. Interessant wäre zudem in folgenden Studien den Einfluss der Videos auf andere Störungsbilder zu untersuchen und dies mit den vorliegenden Ergebnissen zu vergleichen.

Stichprobe und Generalisierbarkeit der Ergebnisse

Es kann davon ausgegangen werden, dass die erhobene Stichprobe von Patienten mit einer Alkoholerkrankung der Versorgungsrealität im klinischen Setting entspricht und somit ein gewisser Grad an externer Validität in diesem Bereich gewährleistet ist. So wies die vorliegende Stichprobe einen hohen Anteil männlicher Patienten und hohe Komorbiditätsraten mit anderen Suchterkrankungen, affektiven Störungen und Persönlichkeitsstörungen und eine hohe durchschnittliche Erkrankungsdauer von 11 Jahren auf [Grant et al., 2015; Coriale et al., 2019]. Die erhobene Stichprobe unterscheidet sich jedoch durch bereits gemachte Psychotherapie-Erfahrungen von der eher unbehandelten Gesamtstichprobe [Cohen et al., 2007], was die Wirksamkeit des Videos beeinflusst haben könnte. So sollte in einem nächsten Schritt insbesondere eine unbehandelte Patientengruppe rekrutiert werden, da diese wie bereits angemerkt besonders von erwartungsoptimierenden Interventionen profitieren könnte [Constantino et al., 2011].

Die vorliegende Studie konnte zeigen, dass sich durch Patientenvideos Prozesserwartungen, Einstellungen und Handlungsinterventionen in einer Patientenstichprobe mit Abhängigkeitserkrankungen verändern lassen. Ein Vorteil der experimentellen Manipulation in Form eines erwartungsoptimierenden Videos gegenüber der Kon­trollgruppe mit lediglich einem Patientenbericht konnte jedoch nicht belegt werden. Mögliche Gründe hierfür sind die eher erfahrene und chronifizierte Stichprobe sowie Wirkmechanismen, die in beiden Videos wirksam waren. So sollte als nächster Schritt die erwartungsoptimierende Intervention insbesondere bei noch therapie­unerfahrenen Patienten eingesetzt werden. Nicht zuletzt konnten krankheitsbezogene Faktoren wie die Dauer und Schwere der Erkrankung sowie die Selbstwirksamkeit als Moderatoren für eine Erwartungs- und Einstellungsveränderung identifiziert werden. Ein Nutzen dieser ist insbesondere im Sinne einer personalisierten Psychotherapie zu sehen.

Die vorliegende Studie wurde im Juni 2019 präregistriert bei Aspredicted.org (#27533).

Die vorliegende Studie erhielt eine Bewilligung der Ethikkommission des Fachbereichs Psychologie der Universität Marburg (2018-38k) und entspricht den ethischen Standards der Deklaration von Helsinki. Alle Probanden unterschrieben eine Einverständniserklärung.

Die Studie wurde von der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Projektnummer 290878970-GRK 2271, Projekt 8 finanziert.

Alle Autoren haben wesentlich zur Konzeption der Arbeit beigetragen und das endgültige Manuskript genehmigt. W. Rief und K. Braun-Koch entwarfen das Design der Arbeit. K. Braun-Koch war außerdem für die Studiendurchführung und Datenanalyse der Daten verantwortlich.

Die im Rahmen der aktuellen Studie erstellten und analysierten Datensätze sind aus Gründen des Datenschutzes (Gesundheitsdaten) nicht öffentlich zugänglich, können aber bei begründeter Anfrage beim Autor angefordert werden.

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