Abstract
Das Gefühl des Beschmutztseins stellt ein weit verbreitetes Phänomen infolge sexualisierter Gewalt dar, das bislang in der Forschung vernachlässigt wurde. Ziel des Artikels ist es, dieses Symptom nach sexuellem Missbrauch zu beschreiben und die Notwendigkeit seiner gezielten Behandlung abzuleiten. Dabei wird auf die Phänomenologie, Konsequenzen und mögliche Erklärungsansätze eingegangen. Ein neu entwickeltes, ökonomisches Interventionsprogramm zur spezifischen Behandlung dieses Erlebens bei erwachsenen Opfern sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend wird vorgestellt. Eine Falldarstellung veranschaulicht die Wirkung der kurzen Intervention, die sich in eine Gesamtbehandlung gut integrieren lässt. In der Falldarstellung resultiert die Behandlung des Gefühls des Beschmutztseins darüber hinaus in einer Reduktion der Symptomatik der Posttraumatischen Belastungsstörung.