Zusammenfassung
Hintergrund: Die Wirksamkeit von Psychotherapie für die Behandlung einer Vielzahl psychischer Störungen ist inzwischen sehr gut empirisch belegt. In der Psychotherapieforschung hat sich über die letzten Jahrzehnte aber auch die Notwendigkeit einer stärkeren Sensibilisierung für Nebenwirkungen gezeigt. Entsprechend ist die Nebenwirkungsforschung im Bereich der Psychotherapie inzwischen weiter vorangeschritten. Zusammenfassung: Der Beitrag gibt einen Überblick über die Klassifikation unerwarteter Ereignisse in der Psychotherapie und fokussiert dabei besonders auf die Definition von Nebenwirkungen psychotherapeutischer Behandlungen in Abgrenzung zu Folgen von Behandlungsfehlern. Eine Auswahl gängiger Instrumente zur Erhebung von Nebenwirkungen, die sowohl in Forschung als auch in Praxis genutzt werden können, wird vorgestellt und ausgewählte Forschungsbefunde zum Auftreten von Nebenwirkungen psychotherapeutischer Behandlungen werden gegeben. Kernbotschaft: Die Befunde verdeutlichen die Wichtigkeit der Fokussierung des Themas Nebenwirkungen von Psychotherapie in der Ausbildung angehender Therapeutinnen und Therapeuten sowie der Sensibilisierung bereits praktizierender Kolleginnen und Kollegen für das Auftreten von Nebenwirkungen. Dadurch können Nebenwirkungen der Psychotherapie frühzeitig identifiziert werden, was zur Steigerung der Sicherheit von Patientinnen und Patienten, zur Erhöhung der Behandlungsqualität und zur Verbesserung des Therapieergebnisses beitragen kann. In Forschung und Praxis sollten Nebenwirkungen stets im Zusammenhang mit dem langfristigen Therapieergebnis und der Lebensqualität der Patientinnen und Patienten betrachtet werden, um relevante und nachhaltig negative Nebenwirkungen von „benignen“ zu unterscheiden.