Zusammenfassung
Hintergrund: Unipolare Depression ist eine global stark verbreitete psychische Störung, bei der viele Betroffene unbehandelt bleiben. FlowVR ist eine auf virtuelle Realität (VR) basierende Methode, die als komplementäre Therapie darauf abzielt, die Stimmung durch das Flow-Erleben zu verbessern. Dabei können Patient:innen in einer virtuellen Naturlandschaft interaktiv agieren. Ziel dieser Fallserie ist es, Machbarkeit und Akzeptanz bei klinisch depressiven Patient:innen im stationären Setting zu beschreiben. Fallbericht: Bei drei Patient:innen mit schwerer Depression kam FlowVR über sechs bis acht Sitzungen neben der Standardtherapie zum Einsatz. Messungen beinhalteten die Veränderung der depressiven Symptomatik vor und nach jeder Sitzung, eine klinische Fremdeinschätzung vor und nach dem Interventionszeitraum und eine subjektive Bewertung am Ende der Intervention. Trotz unterschiedlicher Interventionsbedingungen deuten die Ergebnisse auf eine gute Akzeptanz hin. Schlussfolgerung: FlowVR als Zusatzintervention kann im stationären Setting nützlich sein, besonders wenn sich Patient:innen auf die Intervention einlassen und Ängste bezüglich der Nutzung durch sachkundiges Personal reduziert wird sowie eine Eingewöhnungsphase eingebaut wird. Postinterventionelle Gruppengespräche erscheinen sinnvoll, um Erlebtes zu teilen und demzufolge psychotherapeutisch zu nutzen. Zudem könnte die Grundstimmung der Patient:innen zu Beginn der Intervention eine Rolle im Therapieerfolg spielen. Zukünftige Studien sollten weitere technische Innovationen wie realistischere Landschaften und psychoakustische Stimulation für stärkere sitzungsspezifische Effekte in Erwägung ziehen.