Abstract
Verhaltenstherapeutische Interventionen gewinnen bei der Behandlung von primären Insomnien zunehmend an Bedeutung. Nach einem Überblick über Diagnostik, Klassifikation und Erklärungsansätze zur Entstehung und Aufrechterhaltung dieser Stoning werden Studien zur Wirksamkeit multimodaler verhaltenstherapeutischer Gruppenprogramme referiert und die Ergebnisse einer eigenen Studie zur Überprüfung der Wirksamkeit einer solchen Gruppenbehandlung bei Patienten mit primären Insomnien vorgestellt. Die Therapie umfaβte 12 Sitzungen und beinhaltete Schlafedukation, Stimuluskontrolltraining und Verbesserung der Schlafhygiene, Entspannungstraining, Problemlösetraining sowie Ausbau von Tagesaktivitäten und Tagesstrukturierung. Zur Evaluation des Therapieerfolgs wurden vor und unmittelbar nach der Therapie subjektive schlafspezifische Variablen (u.a. Schlafqualität, Einschlaflatenz, Gesamtschlafdauer, schlafbezogene Kognitionen) und symptomübergreifende Variablen (Ängstlichkeit, Depressivität, allgemeine Symptombelastung) mit Hilfe von Fragebögen und Schlafprotokollen erfaβt. Vor und drei Monate nach der Therapie erfolgte auβerdem eine polysomnographische Registrierung des Schlafes. Auswertbare Datensätze liegen von 13 Patienten aus der Therapiegruppe und 7 Patienten aus der Warte-Kontrollgruppe vor. Durch das verhaltenstherapeutische Gruppenprogramm konnten bedeutsame Veränderungen des subjektiv erlebten Schlafes erzielt werden. Dies zeigte sich in einer erhöhten Schlafqualität, einer reduzierten Einschlaflatenz, einer Reduktion der Medikamenteneinnahme und einer Zunahme funktionaler Kognitionen im Zusammenhang mit dem Schlaf. In den objektiven Maβen kam es zu keinen signifikanten Verbesserungen. Die Ergebnisse belegen erneut die Wirksamkeit verhaltenstherapeutischer Interventionen bei primären Insomnien und werden insbesondere im Hinblick auf die Übereinstimmung der verschiedenen Datenquellen diskutiert.