Abstract
Angesichts der unbefriedigenden Primärversorgung von Patienten mit Angststörungen wurde eine in der primärärztlichen Praxis durchführbare verhaltenstherapeutisch orientierte KurzzeitGruppentherapie für diese Patientengruppe entwickelt. In vier Gruppensitzungen wurden grundlegende Informationen über die verschiedenen Angststörungen vermittelt, kognitive Bewältigungsstrategien erläutert und die Patienten zu einer Selbstexposition in vivo mit Angstbewältigungstraining angeleitet. In der vorliegenden Studie wurde die Effektivität dieser Gruppentherapie untersucht. Es nahmen 52 Patienten mit sechs verschiedenen Angststörungen, klassifiziert nach ICD-10, dar-unter 30 Agoraphobiker, teil. Die agoraphobischen, monophobischen und soziophobischen Patienten profitierten deutlich von der Kurzzeit-Gruppentherapie. Mehr als 50% dieser Patienten gaben nach der Gruppe an, keine weitere Therapie mehr zu benötigen. Bei den Patienten mit Panikstörungen, Somatoformen Autonomen Funktionsstörungen («Herztodphobie») und Generalisierter Angst war die Erfolgsquote wesentlich geringer, wobei zu berücksichtigen ist, daβ es sich bei den «nicht agoraphobischen» Patienten um sehr kleine Stichproben handelte. Die Umsetzung des gruppentherapeutischen Konzepts in die primärärztliche Praxis dürfte, nach entsprechenden Fortbildungsmaβnahmen für interessierte Ärzte, gut möglich sein.