Abstract
In den letzten Jahren sind Amalgamfüllungen für eine Fülle von körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen verantwortlich gemacht worden, die von Patienten, aber auch von Ärzten als Zeichen einer Quecksilbervergiftung gewertet wurden. Obwohl die vorliegenden klinischen oder epidemiologischen Studien diese Sicht nicht rechtfertigen, scheint die Zahl von Patienten mit «Amalgamphobie» weiter zuzunehmen. Von yerhaltensmedizinischer Seite ist zu vermuten, daβ für die geklagten Beeinträchtigungen des Wohlbefindens beim Amalgampatienten psychische Mechanismen verantwortlich sind, wie sie generell bei somatoformen Störungen vorliegen. Damit ist auch zu erwarten, daβ die geklagten Störungen nicht spezifisch sind für Amalgame, sondern auch bei anderen Dentalmaterialien wie z.B. Kunststoffen und Guβmetallen auftreten können. Gegenwärtig sind es jedoch vor allem Patienten mit Amalgamfüllungen, die über Nebenwirkungen klagen. In der vorliegenden Arbeit wird ein verhaltensmedizinisches Erklärungsmodell zur Entstehung dentalmaterialbezogener somatoformer Beschwerden vorgestellt und anhand einer Kasuistik exemplifiziert.