Abstract
Schwere Nahrungsverweigerungen mit Mangelernährung sind bei geistig behinderten Kindern erheblich häufiger als bei intelligenten Kindern. Verlauf und Therapie einer jahrelangen totalen oralen Nahrungsverweigerung bei einem schwer mental behinderten 10;6 Jahre alten Kind mit Down–Syndrom werden berichtet. Nach schwieriger Schwangerschaft, Mangelgeburt, Trinkschwäche und Teilsondierung konnte vorübergehend eine voUständige orale Ernährung erreicht werden. Häufige Infekte der oberen Luftwege und eine Enzephalitis erforderten ab dem 2. Lebensjahr eine voUständige Sondierung. Auf der Basis einer «organischen» Eβstörung führten zusätzliche organische, operante und soziale Faktoren zu einer Aufrechterhaltung der Nahrungsverweigerung. In kleinsten Schritten konnten bei dem schwerstbehinderten Kind zuerst die Gewöhnung an die Fütterumstände, dann das Schlucken kleinster Flüssigkeitsmengen und schlieβlich eine voUständige, ausreichende orale Nahrungsaufnahme erreicht werden.