Abstract
Hypnose stöβt zur Zeit sowohl bei Patienten wie auch bei Therapeuten auf verstärktes Interesse. Es erhebt sich daher die Frage, welche Relevanz hypnotische Trance und hypnotische Phänomene für die heutige Psychotherapie und Psychosomatik haben können. Der Beitrag versucht, Antworten auf diese Frage zu geben. Zunächst werden phänomenologische Gemeinsamkeiten (und Unterschiede) zwischen hypnotischem und neurotischem/psychosomatischem Verhalten untersucht, da diese vorwissenschaftliche Plausibilitätskriterien für das Interesse vieler Patienten an Hypnose darstellen könnten. Nichtwill-kürlichkeit und Evidenz werden als wesentlichste Gemeinsamkeiten gefunden und ihre Bedeutung zur Konstruktion und Manipulation von Wirklichkeit dargestellt. Des weiteren wird argumentiert, daβ hypnotische Trance und deren Phänomene eine bedeutende Rolle in der Verstörung symptomatischer Stabilität, als Hilfe zur «Dezentrierung» und als erleichternder Zugang zu nonverbal gespeicherten Informationen bieten können. Eine verstärkte wissenschaftliche Beschäftigung mit der Hypnose könnte sich theoretisch fruchtbar und praktisch als hilfreich erweisen.