Zusammenfassung
Hintergrund: Die Wahrnehmung des Klimawandels als Gefahr kann zu psychischer Belastung in Form von Öko-Angst führen. Erste Erkenntnisse weisen darauf hin, dass Öko-Angst im Zusammenhang mit weiteren psychischen Belastungen wie anderen Ängsten, Depression und Stress steht. Ziel dieser Studie war es, diesen Zusammenhang im deutschsprachigen Raum zu untersuchen. Material und Methoden: Eine deutsche Version der Hogg Eco-Anxiety Skala (HEAS-13) wurde in einem mehrstufigen Übersetzungsvorgehen erarbeitet und anhand einer deutschsprachigen Stichprobe (N = 256) validiert. Ergebnisse: Die vierfaktorielle Struktur des Originalfragebogens konnte in einer konfirmatorischen Faktorenanalyse als passendes Faktorenmodell bestätigt werden. Der Fragebogen zeigte eine hohe interne Konsistenz und eine gute Retest-Reliabilität sowie eine hohe diskriminante bzw. konvergente Validität. Die HEAS-13 korrelierte hoch mit einem Fragebogen zur Erfassung der Klimawandelangst (Climate Change Anxiety Skala), und in der Literatur beschriebene Zusammenhänge zwischen Öko-Angst und pro-ökologischen Werten, politischer Orientierung und Geschlecht konnten mit der deutschen HEAS-13 reproduziert werden. Öko-Angst korrelierte zudem mit Depressivität, Angst und Stresserleben. Ein allgemeiner Alterseffekt wurde nicht gefunden. Diskussion und Schlussfolgerung: Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die erarbeitete deutsche Version der HEAS-13 ein valides und reliables Messinstrument darstellt. Die Zusammenhänge zwischen Öko-Angst und Depression, anderen Ängsten und Stress zeigen die potentielle klinische Bedeutung von erhöhter Öko-Angst. Zukünftige Forschung sollte diesen Zusammenhang weiter untersuchen, um dessen Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Belastungen zu verstehen.