Zusammenfassung
Hintergrund: Obwohl die Wirksamkeit ambulanter Psychotherapie bei psychischen Erkrankungen hinreichend belegt wurde, zeigen 5–10% der Patienten eine Verschlechterung im Therapieverlauf. Patienten und Methoden: In dieser randomisierten kontrollierten Studie wurde untersucht, welchen Effekt eine formalisierte therapiebegleitende Rückmeldung an den Therapeuten über Veränderungen der psychischen Belastung, Beeinträchtigung und Therapiemotivation des Patienten auf den Therapieverlauf hat. In einer poliklinischen Psychotherapieambulanz wurden 230 Patienten auf drei Studiengruppen randomisiert verteilt: Verlaufsmessung mit Feedback (EG), Verlaufsmessung ohne Feedback (KG1), keine Verlaufsmessung (KG2). Während der anschließenden verhaltenstherapeutischen Behandlung wurden die Verlaufsmessungen zur Erhebung des Therapiefortschritts regelmäßig mithilfe des Fragebogens zur Evaluation von Psychotherapieverläufen (FEP-2), des Outcome Questionnaires (OQ-30) und des Assessment for Signal Cases (ASC) durchgeführt. In der EG wurden die Ergebnisse der Verlaufsmessungen den Therapeuten zurückgemeldet. Mittels Varianzanalysen mit Messwiederholungen wurde der Einfluss des Feedbacks auf die Wirksamkeit der Therapien überprüft. Ergebnisse: Die Patienten der drei Studiengruppen unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich soziodemografischer und erkrankungsrelevanter Variablen. Die psychische Beeinträchtigung aller Gruppen ging im Therapieverlauf zurück. Zwischen den Gruppen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Bei Therapien, die bis zur ersten Verlaufsmessung keine Verbesserung aufwiesen (n = 49), zeigte sich ebenfalls kein differentieller Effekt des Feedbacks. Diskussion und Schlussfolgerung: Feedback brachte in diesem Studienkollektiv einer Ausbildungsambulanz weder einen globalen noch einen differentiellen Vorteil auf den Therapieverlauf. Um einen potentiellen Feedbackeffekt besser nachweisen zu können, sollten zukünftige Studien eine höhere Frequenz des Feedbacks anstreben, die Einstellung der Therapeuten gegenüber derartigen Feedbacksystemen erheben sowie “Clinical Support Tools” einsetzen.