Abstract
Panikattacken sind mit einer Lebenszeitprävalenz von ungefähr 15% ein relativ häufiges Phänomen im Gegensatz zu einer vollen Panikstörung, die eine Prävalenz von 2,3–3% aufweist. In der vorliegenden epidemiologischen Untersuchung (n = 481) einer bundesweiten repräsentativen Stichprobe wurde geprüft, ob früh (vor dem 25. Lebensjahr) und spat auftretende Panikattacken sich hinsichtlich Symptomatik, Verlaufs- und Komorbiditätsmustern unterscheiden. Neben einer erhöhten Angstsymptomatik, insbesondere bezüglich respiratorischer Beschwerden und der Angst zu sterben, zeigte sich bei Panikattacken mit spätem Beginn ein erhöhtes Risiko für Multimorbidität. Auch entwickelten sich bei dieser Gruppe komorbide Bedingungen schneller. Dagegen waren Panikattacken mit frühem Beginn und einem erhöhten Risiko für Agoraphobie sowie phobische Störungen verbunden. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf pathogenetische Mechanismen und Implikationen für die Planung therapeutischer Interventionen diskutiert.