Zusammenfassung
Hintergrund: Die Einbindung von Smartphones in den Alltag ermöglicht es, longitudinale Echtzeit-Daten aufzuzeichnen, die keine aktive Eingabe der Nutzer benötigen. Mithilfe der vorliegenden Studie soll gezeigt werden, dass das aktuelle Befinden (Stimmung, Antrieb, Stress) mit Smartphone-Nutzungsvariablen assoziiert ist. Methoden: An der Studie nahmen 157 Studierende teil, welche für 8 Wochen die App Insights auf ihrem Smartphone installierten. Insightszeichnete das Smartphone-Nutzungsverhalten (z.B. Gesamtnutzungsdauer, Anrufdauer, Anzahl der SMS, Facebook-Nutzung) auf und erfasste täglich mittels Selbstbericht Stimmung, Antrieb und Stress. Ergebnisse: In 3 Mehrebenenmodellen wurde das aktuelle Befinden über Smartphone-Nutzungsverhalten vorhergesagt. Die Ergebnisse demonstrieren, dass Stress negativ mit der Anzahl der SMS (–3,539, SE = 0,937) und positiv mit der Anrufdauer (0,018, SE = 0,937) assoziiert ist. Stimmung ist negativ mit der Gesamtnutzungsdauer (–0,019, SE = 0,004) und der Anrufdauer (–0,016, SE = 0,007) verbunden. Ebenso ist der Antrieb negativ mit der Facebook-Nutzung (–0,127, SE = 0,041) korreliert. Diskussion: In zukünftigen Studien sollte der Kausalität des negativen Zusammenhanges zwischen Befindlichkeitsparametern und der Smartphone-Nutzung nachgegangen werden. Schlussfolgerung: In Zukunft könnte passives Smartphone-Tracking eingesetzt werden, um standardisiert Verhaltensdaten von Personen mit psychischen Problemen zu sammeln. Aufgrund der immanenten Gefahr des Datenmissbrauchs sind ethische, rechtliche und berufspolitische Leitlinien zu entwickeln.