Im Mai 2013 ist die fünfte Auflage des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen (DSM-5) der American Psychiatric Association erschienen. Um die Vor- und Nachteile des DSM-5 beurteilen und gegebenenfalls in Forschung und Praxis angemessen berücksichtigen zu können, sollten Wissenschaftler und Praktiker gleichermaßen über die Änderungen gegenüber dem DSM-IV informiert sein. In diesem Beitrag werden die wesentlichen Unterschiede zwischen dem DSM-IV und DSM-5 beschrieben. Zentrale Unterschiede in dem Gesamtsystem ergeben sich durch die Aufgabe des multiaxialen Systems und die Neuanordnung der Störungen. Wesentliche Veränderungen auf Störungsebene enthalten die Einführung Schwerer und Leichter Neurokognitiver Störungen, die Aufhebung von Trauerreaktionen als Ausschlusskriterium für Major Depression und die Aufnahme von Agoraphobie als eigenständige Diagnose. Als neue Störungskategorien wurden beispielsweise die «Binge-Eating»-Störung, die Prämenstruelle Dysphorische Störung, die Disruptive Stimmungsdysregulationsstörung, Zwanghaftes Horten, Dermatillomanie und Koffeinentzug eingeführt. Ausgeschlossen wurden unter anderem die Störung mit Sexueller Aversion und die Undifferenzierte Somatoforme Störung. Letztlich wurden bei fast allen Störungen die Informationen zur Störungsbeschreibung aktualisiert und/oder die diagnostischen Kriterien geringfügig modifiziert. Bei der Bewertung der vorgenommenen Veränderungen muss berücksichtigt werden, dass das DSM verschiedenen, teilweise konträren Zielstellungen dient. Eine kontroverse Bewertung der Neuauflage ist daher zu erwarten.

1.
American Psychiatric Association: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders: Primary Care Version (DSM-IV-PC). Washington, DC, American Psychiatric Association, 1995.
2.
American Psychiatric Association: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Forth Edition, Text Revision. Washington, DC, American Psychiatric Association, 2000.
3.
American Psychiatric Association: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth Edition. Arlington, VA, American Psychiatric Association, 2013.
4.
Frances AJ, Widiger T: Psychiatric diagnosis: lessons from the DSM-IV past and cautions for the DSM-5 future. Ann Rev Clin Psychol 2012;8;109-130.
5.
Regier DA, Kuhl EA, Kupfer DJ: The DSM-5: classification and criteria changes. Word Psychiatry, 2013;12:92-98.
6.
World Health Organization: ICD-10 Classifications of Mental and Behavioural Disorder: Clinical Descriptions and Diagnostic Guidelines. Geneva, World Health Organisation, 1992.
7.
World Health Organization: World Health Organization Disability Assessment Schedule II (WHOD-AS II), 2001. <i>www.who.int/icidh/whodas/ </i>(Zugriff vom 23.10.2013.
You do not currently have access to this content.