Abstract
Hintergrund: Der Zusammenhang zwischen negativer Affektivität, Bildung und den figur- und gewichtsbezogenen Sorgen ist für junge Frauen weitgehend erforscht. Hingegen gibt es kaum Studien, welche die entsprechenden Faktoren bei Frauen im mittleren Lebensalter untersuchen. Ziel dieser Studie war es zu prüfen, ob es einen Zusammenhang zwischen Depressivität, Ängstlichkeit, zwanghaftem Verhalten und den figur- und gewichtsbezogenen Sorgen bei Frauen im mittleren Lebensalter gibt. Zudem wurde die Rolle des Bildungsniveaus untersucht. Methoden: Im Rahmen einer Online-Untersuchung zum Essverhalten bei Frauen über 40 Jahren wurden, neben sozioökonomischen Variablen, die figur- und gewichtsbezogenen Sorgen der Teilnehmerinnen mittels einer validierten deutschen Version des «Eating Disorder Examination Questionnaire» (EDE-Q) erfasst. Zusätzlich wurde eine deutsche Version des «Brief Symptom Inventory» (BSI) eingesetzt. In die Datenanalyse wurden die Ergebnisse von 550 Frauen im Alter von 40 bis 65 Jahren einbezogen. Ergebnisse: Depressivität, Ängstlichkeit und Zwanghaftigkeit korrelieren positiv mit figur- und gewichtsbezogenen Sorgen. Bei Frauen mit einem niedrigeren Bildungsniveau war der Zusammenhang zwischen Depressivität und figur- und gewichtsbezogenen Sorgen höher als bei Frauen mit einem höheren Bildungsniveau. Berechnungen anhand linearer Regressionsanalysen zeigten, dass Depressivität und Zwanghaftigkeit die stärksten Prädiktoren für figur- und essensbezogene Sorgen für beide Bildungsgruppen waren. Diskussion: Wenngleich die Ergebnisse dieser Studie bei gesunden Frauen im mittleren Lebensalter erhoben wurden, gibt der beobachtete Zusammenhang zwischen negativer Affektivität, figur- und gewichtsbezogenen Sorgen und Bildung Hinweise auf eine Frühindikation bzw. Prävention von Essstörungen.