Abstract
In dieser Kasuistik geht es um ein MÄdchen, das in seiner Familie als Kleinkind und im Vorschulalter kÖrperlich misshandelt und spÄter vermutlich auch sexuell missbraucht wurde. Ausgehend von der Aktenlage wird die Entwicklung des Kindes geschildert, die gegenwÄrtige Symptomatik dargestellt und aus allen vergangenen und gegenwÄrtigen Befunden eine Diagnose nach dem Multiaxialen Klassifikationsschema (MAS) gestellt. Anschließend wird diskutiert, welche differenzialdiagnostischen Überlegungen bei dieser Fallkonzeption eine Rolle spielen. Schließlich gehen wir auf spezifische und unspezifische Anteile der gegenwÄrtigen Verhaltensprobleme ein, die vermutlich aus der Misshandlung entstanden sind. Es wird angeregt, die sich aus einer Misshandlung ergebenden spezifischen Verhaltensprobleme zukÜnftig genauer zu erfassen und in der nÄchsten Version des ICD die kindliche Entwicklung bei den Kriterien fÜr traumabezogene StÖrungen in der Kindheit stÄrker zu berÜcksichtigen.