Abstract
In der vorliegenden Literatur zur Familienpflege besteht Unklarheit darüber, welchen Einfluβ die Art der Beeinträchtigung hilfsbedürftiger älterer Menschen auf die gewählten Bewältigungsstrategien und das Ausmaβ der psychischen Belastung der Betreuungspersonen besitzt. Die vorliegende US-amerikanische Studie (n=161) untersucht die Wirkung kognitiv-behavioral orientierter psychoedukativer Kurse bei Betreuern von geistig oder körperlich beeinträchligten älteren Menschen. Die Betreuer beider Gruppen pflegebedürftiger Personen sind hinsichtlich ihres klinischen Depressionsgrades und der Häufigkeit eingesetzter Bewältigungsstrategien bei Beginn der Studie gleich. Nach der Teilnahme an einer lOwöchigen Intervention zeigten beide Gruppen von Betreuungspersonen im Vergleich zu einer Wartekontrollgruppe einen Zuwachs in der Verwendung positiver Coping-Strategien. Bei einigen Pflegepersonen konnte auch eine signifikante Verbesserung im Depressionsstatus festgestellt werden. Diese Interventionseffekte bei Betreuungspersonen geistig oder körperlich beeinträchtigter Älterer unterschieden sich nicht. Die Ergebnisse befürworten den Einsatz von psychoedukativen Interventionen zur Verbesserung der Bewältigungsstrategien von Pflegepersonen, gleich, ob es sich dabei um die Pflege von kognitiv oder körperlich beeinträchtigten alten Menschen handelt.