Abstract
Selbsterfahrung in der Ausbildung zum Verhaltenstherapeuten ist in die Diskussion geraten. Der folgende Beitrag greift bisher bekannte Curricula dazu auf, stellt ein eigenes erprobtes Konzept für Selbsterfahrung vor und will zu einer breiteren Meinungsbildung sowie zur Überprüfung mit empirischen Mitteln anregen. Das beschriebene Modell basiert auf drei miteinander vernetzten Teilen: Der Erfahrung mit dem Gruppenprozeβ (prozeβorientierte Inhalte), der Erarbeitung von persönlichen Inhalten aus der Lebensgeschíchte, der Selbstmodifikation und dem aktuellen Verhalten (personenbezogene Inhalte) sowie der Erforschung von Auswirkungen persönlichen Verhaltens auf therapeutische Situationen (berufsbezogene Inhalte). Notwendige Zielorientiertheit wird zugunsten eigener Produktivität relativiert, die Arbeit am Prozeβ wird starker gewichtet. Die Auswertung einer Ratingskala, die den Teilnehmern als baseline und retest gegeben wurde, ergab, daβ das durchgeführte Konzept die Erwartung der Teilnehmer, sich auf Selbsterfahrung einlassen zu können, «blinde Flecken» kennenzulernen und mit Klienten bewuβter umgehen zu können, weitgehend erfüllt. Es werden Vorschläge für eine weitere Ausgestaltung und Verbesserung in diesem Ausbildungsteil gemacht.