Abstract
Es liegen vergleichsweise wenige Untersuchungen zur Prävalenz depressiver Erkrankungen bei jugendlichen Jungen und Mädchen vor. Aussagen zum Einfluβ von Alter, Geschlecht, Auftretensalter, Symptomdauer, Behandlungen, sozialen und psychologischen Risikofaktoren sind kaum möglich. Die vorliegende, in Oregon, USA, durchgeführte Bevölkerungsstudie untersuchte 1710 Jugendliche mittels verschiedener Fragebögen und klinischer Beurteilungsverfahren. Die Punktprävalenz für unipolare Depressionen liegt bei 2,9% für Angststörungen bei 3,2%, das Lebenszeitrisiko für unipolare Depessionen ist 20,4% und für Ängste 8,8%. Mädchen hatten generell höhere Auffälligkeitswerte, insbesondere bei Depressionen, Ängsten und Eβstörungen. Diese Befunde sind ähnlich zu den Ergebnissen bei Erwachsenen und verdeutlichen, daβ Depressionen eine der häufigsten psychischen Beeinträchtigungen in dieser Lebensphase sind. Zusammenhänge depressiver Symptome und psychosozialer Variablen zeigen, daβ Unsicherheit, Selbstzweifel, Belastungen, Selbstaufmerksamkeit, dysfunktionale Überzeugungen und ungünstige Attributionsstile mit depressiven Beschwerden einhergehen. Jugendliche Mädchen, die bereits früher eine depressive Phase durchlebt hatten, wiesen weiterhin, auch auβerhalb der Episode, erhöhte selbstbeurteilte Depressionswerte auf.