Abstract
Die Kleptomanie ist als Impulskontrollstörung klassifiziert. Empirische Untersuchungen zu Epidemiologie, Ätiologie und effektiven Behandlungsverfahren existieren kaum. Für die klinische Praxis fehlt außerdem ein systematisches Bedingungsmodell. Nach einem Kurzüberblick über den bisherigen Forschungsstand wird ein lerntheoretisches Teufelskreismodell für die Kleptomanie vorgeschlagen. Der Konzeption als Impulskontrollstörung folgend stehen dabei ein auslösender Spannungszustand, mit Kontextreizen verknüpfte Stehlimpulse und die kurzfristig spannungsreduzierende Wirkung der Stehlhandlung im Mittelpunkt. Konkrete kognitiv-verhaltenstherapeutische Interventionen werden aus dem Modell logisch abgeleitet. Am Beispiel einer ambulanten Kleptomanie-Behandlung wird die konkrete Anwendung des Modells veranschaulicht. Das vorgeschlagene Kleptomanie-Modell bietet eine systematische Arbeitsgrundlage für die verhaltenstherapeutische Praxis. Aufgrund der wenigen empirischen Studien ist weitere Forschung zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Kleptomanie notwendig.