Abstract
Hintergrund: Das MIPAS-Family (Migräne-Patienten-Seminar) ist ein standardisiertes, multimodales, verhaltensmedizinisches Gruppenschulungsprogramm zur Behandlung kindlicher Kopfschmerzen mit insgesamt 16 Lerninhalten. Ausgehend von den Modulen Diagnose, Edukation und verhaltensmedizinische Techniken sollen die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit ihren Eltern die Ursachen von Kopfschmerzen kennenlernen und geeignete Strategien zum Umgang mit diesen lernen. Die vorliegende Studie vergleicht die Wirksamkeit dieses neuen Programms mit einer evidenzbasierten Methode zur Behandlung von Kopfschmerzen, dem Biofeedbacktraining. Patienten und Methoden: Kinder und Jugendliche mit Migräneerkrankung ohne Aura, Spannungskopfschmerzen oder Kombinationskopfschmerzen wurden per Zufall der MIPAS-Family-Gruppe (n = 19) oder der kombinierten (EMG- und thermales) Biofeedbackgruppe (n = 15) zugeordnet. Alle Kinder führten 4 Wochen vor dem Behandlungsbeginn und bis zum Ende der Behandlung ein Kopfschmerztagebuch und füllten, wie auch deren Eltern, zu drei verschiedene Messzeitpunkten (4 Wochen vor dem Training, 4 Wochen und 5 Monate nach dem Training) einen Schmerzbewertungsfragebogen aus. Ergebnisse: Beide Gruppen verzeichneten eine deutliche Abnahme der Kopfschmerzsymptomatik. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede in den wichtigen Kopfschmerzparametern zwischen den Gruppen. Am stärksten waren die Effekte auf die Verbesserung der Kopfschmerzfrequenz. Schlussfolgerungen: Das MIPAS-Family hat sich als ebenso effektiv bei der Behandlung kindlicher Kopfschmerzen erwiesen wie das einzeltherapeutische evidenzbasierte kombinierte Biofeedbacktraining. Die Gruppenschulung ist jedoch finanziell ökonomischer und durch die spezifischen Übungen und die Einbeziehung der Eltern alltagsrelevanter.