Einleitung: Interpersonale Traumatisierungen in Kindheit und Jugend gelten als Risikofaktor für das Auftreten psychischer Störungen. Auch die Relevanz dieser Erfahrungen für Verlauf und Therapie wird zunehmend deutlich. Zur Häufigkeit und Bedeutung früher Traumatisierungen bei Zwangserkrankungen gibt es bislang wenig Befunde. Besonders die Bedeutung von emotionaler Misshandlung sowie emotionaler und körperlicher Vernachlässigung wurde bisher kaum untersucht. Bezüglich der Behandlungsrelevanz gibt es Hinweise, dass Traumatisierungen mit einem ungünstigeren Therapieergebnis verbunden sind. Dies wurde jedoch nur für rein symptomzentrierte Ansätze belegt. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es daher, die Häufigkeit verschiedener Formen kindlicher Traumatisierungen und etwaige Zusammenhänge mit der Zwangssymptomatik sowie deren prognostische Relevanz zu untersuchen. Patienten und Methode: Bei 41 Zwangserkrankten, die stationär zu einer multimodalen Verhaltenstherapie (mit oder ohne adjuvanter Pharmakotherapie) aufgenommen wurden, wurden interpersonale Traumatisierungen in Kindheit und Jugend sowie nach Aufnahme und vor Entlassung Zwangs- und andere psychopathologische Symptome mittels verschiedener Instrumente (u.a. Structured Trauma Interview, STI; Childhood Trauma Questionnaire,CTQ; Yale Brown Obsessive-Compulsive Scale, Y-BOCS)erfasst. Ergebnisse: Mehr als ein Drittel der Patienten berichtete von Erfahrungen sexualisierter Gewalt und/oder körperlicher Misshandlung, mehr als die Hälfte erlebte emotionale Misshandlung und/oder Vernachlässigung. Traumatisierende Erfahrungen in der Vorgeschichte waren mit einem stärkeren Ausmaßan psychischer Beeinträchtigung, höherer Depressivität sowie tendenziell stärkerer Zwangssymptomatik verbunden, ein negativer Einfluss auf den Therapieerfolg ließ sich jedoch nicht belegen. Schlussfolgerung: Interpersonale Traumatisierungen wurden relativ häufig berichtet. Betroffene sind zwar insgesamt stärker beeinträchtigt als Patienten ohne Traumatisierung, sie können jedoch ebenfalls von der Behandlung profitieren. Empfehlungen für die Behandlung werden diskutiert.

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