Abstract
In welcher Weise können Psychotherapeuten, die Patienten mit spezifischen Phobien behandeln, von den Entwicklungen im Bereich der Neurowissenschaften profitieren?Welche Implikationen hat eine Auseinandersetzung mit Neuroimaging-Befunden zur Angst für das therapeutische Handeln? Zum einen geht es um ein umfassenderes Verständnis der phobischen Symptomatik. Angst geht nicht nur mit bestimmten Veränderungen auf der emotional-kognitiven und motorischen Ebene einher,sondern hat auch eine neurobiologische Grundlage. Bildgebende Verfahren sind hilfreich für die Entwicklung und Verbesserung eines einheitlichen neurobiologischen Modells der Phobie, das es bisher noch nicht gibt. Zum anderen können Neuroimaging-Befunde dazu beitragen,die Wirkungsweise therapeutischer Interventionen besser zu verstehen, d.h. wie Veränderungen im Erleben und Handeln bei Phobiepatienten zustande kommen. Schließlich kann die Bildgebung zur Kontrolle der Therapieeffektivität eingesetzt werden. Erfolgreiche Psychotherapien,wie Expositionstherapien bei spezifischen Phobien, sollten auf allen Verhaltensebenen - auch neurofunktionell- nachweisbare Wirkungen erzielen. Wie in ersten Untersuchungen mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie gezeigt werden konnte,betreffen diese den Präfrontalcortex (PFC), nämlich das anteriore Cingulum, den medialen orbitofrontalen und den dorsolateralen PFC; diese sind für die (Neu-)Bewertung von affektiven Reizen bedeutsam.