Abstract
Fragestellung: Die starke Angst vor Angstsymptomen wird als Angstsensitivität bezeichnet. Ziel unserer Untersuchung war es, Angstsensitivität bei Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)zu erfassen, da einzelne Studien auf einen Zusammenhang sowie auf mögliche Auswirkungen auf den Therapieerfolg hinweisen. Patienten und Methoden: An der Studie nahmen 51 Kinder im Alter von 9-13 Jahren teil,die sich in stationärer psychiatrischer Behandlung befanden. 25 Kinder mit der Diagnose ADHS wurden mit einer Kontrollgruppe von 17 Kindern mit einer anderen psychischen Störung und einer zweiten Kontrollgruppe von 9 Kindern mit einer Angststörung verglichen. Durchgeführt wurden die Kinderversion des Angstsensitivitäts-Index(KASI), das State-Trait-Inventory für Kinder, Trait-Version(STAIK-T), das Sozialphobie und -angstinventar für Kinder(SPAIK) sowie der Persönlichkeitsfragebogen für Kinder(PFK 9-14). Ergebnisse: Es zeigten sich signifikante Korrelationen zwischen der Angstsensitivität (KASI) und den PFK-Primärdimensionen «Selbsterleben von Impulsivität» und «Emotionale Erregbarkeit». Weiterhin ließen sich signifikante Korrelationen des KASI mit dem STAIKT und dem SPAIK feststellen. Schlussfolgerung: Die korrelativen Ergebnisse zwischen einzelnen ADHS-Symptomen und dem KASI sprechen dagegen, die Hypothese eines Zusammenhangs zwischen erhöhter Angstsensitivität bei ADHS im Kindesalter vorschnell zu verwerfen.