Abstract
Das Interesse am Schlaf existiert seit dem Beginn der Menschheitsgeschichte. Die moderne Schlafmedizin begann mit der Entdeckung der elektrischen Gehirnaktivität durch Hans Berger 1929. Schlafstörungen sind in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet. Sie können zu einer reduzierten Arbeitsleistung, Unfällen am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr, Stimmungsveränderungen und Einschränkungen im Sozialverhalten führen. Paarbeziehungen können durch Schlafstörungen eines Bettpartners negativ beeinflusst werden. Weiterhin können Schlafstörungen erhebliche organische, neurologische und psychiatrische Erkrankungen hervorrufen oder verstärken. Die Klassifikation von Schlafstörungen trägt zu ihrer besseren Unterscheidung bei und erleichtert das Verständnis von Beschwerdebildern, deren Ätiologie und Pathophysiologie sowie deren Behandlung. Die Internationale Klassifikation von Schlafstörungen in ihrer zweiten Ausgabe von 2005 wurde von mehr als 100 Schlafexperten aus der gesamten Welt entwickelt. Im Vergleich zur ICD-10 und zum DSM IV handelt es sich hierbei um das am meisten differenzierte diagnostische Manual. Es verbindet sowohl symptomatische und pathophysiologische Erkenntnisse als auch Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen und Funktionssystemen des menschlichen Organismus. Diese Unterteilung ist aufgrund der unterschiedlichen Genese von Schlafstörungen, aber auch aufgrund fehlender Kenntnisse über die Pathophysiologie einzelner Schlafstörungen, notwendig.