Abstract
In dieser Untersuchung wurden Reaktionen von Personen auf gebesserte depressive und nichtdepressive Patientinnen. die entweder ihre eigene Lage (Selbstschilderung) darstellten oder den Bericht einer anderen Person nacherzählten, erhoben. Die Reaktionen der Zuhörer wurden ausgewertet in bezug auf akustische Sprachparameter, auf depressive bzw. nichtdepressive Inhalte und die Interaktion beider Variablen. Die Erwartungen gingen dahin, daβ gebesserte depressive Patienten negatives Befinden, unabhängig vom Inhalt der Schilderung bei Zuhörern induzieren, daβ depressive Schilderungcn starker negativ auf die Stimmung wirken, und daβ zwischen Inhalt und Zustand des Sprechers ein Interaktionseffekt zu beobachten ist. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Haupteffekt für die Variable akustische Sprachparameter und einen signifikanten Interaktionseffekt. Diese Befunde stehen insofern im Einklang mit der Literatur, als daβ wegen Depressionen in Behandlung befindliche Patienten bei ihren Zuhörern auch hier und trotz gebessertem Zustand (BDI Median: 14 Punkte) negatives Befinden und soziale Ablehnung hervorrufen. Diese Effekte scheinen nicht durch die Inhalte der verbalen Äuβerungen, sondern eher durch die akustischen Parameter depressiver Sprechweise bedingt. Die Befunde werden in bezug auf Coynes und Lindens interaktionelles Modell der Depression diskutiert.