Abstract
Blutungen im urologischen Bereich ohne lokal nachweisbare Ursache sind meist die Folge einer hämorrhagischen Diathese. Unter ihnen hat die Fibrinolyseaktivierung als pathophysiologísche Ursache besondere Bedeutung erlangt. Die Organe des Harntraktes sind reich an Gewebsaktivatoren, die bei Gewebsläsionen in das Blut gelangen und zu einer Fibrinolyseaktivierung führen, die oft heftige Blutungen auslösen kann. Gleichzeitig enthält gerade die Prostata dazu noch thromboplastische Substanzen, die die Gerinnung des Blutes aktivíeren und thromboembolische Komplikationen verursachen können. So ist oft als Blutungsursache neben der pathologischen Fibrinolyse auch eine Verbrauchskoagulopathie vorhanden. Im Harn selbst befindet sich als direkter Aktivator der Fibrinolyse die Urokinase. Solche Blutungen treten besonders nach der Operation einer benignen Prostatahypertrophie auf, bei Neoplasien des Harntraktes, etwa beim Prostatakarzinom, und bei der «Essentiellen Hämaturie». Gerinnungsbestimmungen und Fibrinolyseprüfungen aus Blut und Harn ermöglichen meist die Fest-stellung der Fibrinolyseaktivierung beziehungsweise auch die Diagnose einer Verbrauchskoagulopathie. Die Therapie besteht bei der Verbrauchskoagulopathie mit reaktiver Fibrinolyseaktivierung in einer kombinierten Therapie mit Antifibrinolytika wie EACS, AMCA oder PAMBA und Heparin oder Trasylol, bei primärer Fibrinolyseaktivierung mit Antifibrinolytika allein. Fallvorweisungen unterstreichen die Problematik von Diagnose und Therapie.