Abstract
Die Zusammenhänge zwischen Misserfolgen bei der Rekonstruktion hypospadischer und strikturierter Harnröhren sowie bei der Erstversorgung von Harnröhrenverletzungen und Fehlern bzw. Störungen in der temporären Harnableitung wurden an Hand des eigenen Krankengutes untersucht. Bei der Rekonstruktion der hypospadischen Harnröhre, die vorwiegend im Kindesalter erfolgte, zeigte die suprapubische Zystostomie eine deutlich geringere Komplikationsrate als die perineale Harnfistel. Keine auffallenden Unterschiede zwischen der suprapubischen und der perinealen Harnableitung waren dagegen bei der Rekonstruktion strikturierter Harnröhren, die vorwiegend bei Erwachsenen nach der Methode von Johanson vorgenommen wurde, feststellbar. Bei der Erstversorgung von Harnröhrenverletzungen erwies sich die suprapubische Harnableitung als die einfachste und sicherste Massnahme bei Schockzuständen oder schweren kombinierten Verletzungen. Sie kann bei intrapelvinen Blasenhalsabnssen mit einer Adaptation der Harnröhrenstümpfe durch Naht und mit einer Schienung der Harnröhre kombiniert werden. Als idealste Massnahme der Erstversorgung von extrapelvinen Harnröhrenrupturen erwies sich die Kombination einer semizirkulären Naht der zerrissenen Harnröhrenhinterwancl mit gleichzeitiger Johansonplastik und Harnableitung durch die proximale Harnröhrenöffnung mittels Ballonkatheters. In Einzelfalien ergab auch die Versorgung nach Michalowski und Mitarbeiter gute Resultate. Die Ableitung durch cinen Harnröhrenkatheter ergab schlechte Resultate und wvirde nicht empfohlen. Die verschiedenen Möglichkeiten der Harnableitung wurden näher besprochen.