Abstract
An Hand eines Krankengutes, das 106 Säuglingeund Kleinkinder bis zum 6. Lebensjahr mit einer einmaligen oder rezidivierenden Pyurie umfasst, wurde die Häufigkeit und die Bedeutung dieses Symptoms für die Früherfassung, Abklärung der Pathogenese und Prognose und damit auch für die Therapie der Harnwegsinfektion aufgezeigt. Die Notwendigkeit einer kompletten urologischen Untersuchung (i.v.-Urogramm, Injektions- und Miktionsurethrozystogramm, verzögertes Zystogramm, Restharnmessung, Zystoskopie und eventuell retrograde Pyelographie) zur Abklärung einer rezidivierenden Pyurie konnte auf Grund der zahlreichen Missbildungen und Veränderungen des Harntraktes in dem untersuchten Krankengut untermauert werden. Dabei wurde auch die eigene Einstellung zur schwierigen Frage der urologischen Abklärung einer einmaligen Pyurie, die durch eine gezielte antibiotische, bzw. chemotherapeutische Behandlung geheilt werden kann, dargelegt und kritisch beleuchtet. Eine nur einmalige Pyurie fanden wir bei 40 Säuglingen und Kleinkindern. Von den 66 Kindern mit rezidivierenden Pyurien, die vollständig urologisch untersucht wurden, hatten 51 nachweisbare angeborene oder erworbene Veränderungen des Harntraktes. In diesem Zusammenhang wurden die Schwierigkeiten und Gefahren der urologischen Abklärung in den ersten Lebensjahren besprochen. Therapeutisch steht die gezielte antibiotische, bzw. chemotherapeutische Behandlung an erster Stelle. Operative Korrekturmassnahmen sollen möglichst rasch nach der Erfassung einer Missbildung oder einer Veränderung im Bereich des Harntraktes erfolgen. Auf die operativen Methoden zur Korrektur der gefundenen Veränderungen des Harntraktes und auch deren Resultate wurde abschliessend kurz eingegangen.