Abstract
Bei intraoperativ erkannten Harnleiterverletzungen ist die sofortige Ureterocystoneostomie, bzw. Plastik nach Boari bei hochsitzenden Verletzungen, die sicherste Methode um eine spätere Ureter-Vaginal-Fistel zu verhüten. Lokale Ischämie, Lymph- und Sekretansammlungen in paravesicalen Hohlräumen, retroperitoneale Infektion und temporäre postoperative Harnabfluβhindernisse sind entscheidende Faktoren in dem komplexen Entstehungsmechanismus von Harnleiternekrosefisteln. Durch eine geänderte Harnleiterpräparation mit Erhaltung der bindegewebigen Harnleiterhüllen und Anwendung einer postoperativen Redonsaugdrainage konnte die Fistelfrequenz von 7,3 auf 0,76% gesenkt werden. Von insgesamt 69 Wiederherstellungs-operationen am distalen Harnleiter waren 57 erfolgreich, wobei die Plastik nach Boari bevorzugt angewendet wurde. Als Ursache für Miβerfolge fanden sich 1. Falsche Wahl des Operationszeitpunktes (Operation bei noch vorhandenen Entzündungserscheinungen der Blase). 2. Technische Fehler (Anastomose zwischen Harnleiter und Blasenlappen unter Spannung). 3. Weiterbestehende Restharnbildung und Harninfektion nach technisch geglückter Operation. Bei gleichzeitigem Vorliegen einer Harnleiter- und Blasenscheidenfistel wird die Wiederherstellungsoperation auf transperitonealem Weg mit Interposition eines Peritoneallappens zwischen Blase und Scheide bevorzugt. Das gleiche Vorgehen empfiehlt sich bei unmittelbarer Nachbarschaft von Harnleiterostium und Blasendefekt. Bei 9 auf diese Weise operierten Patientinnen konnte in 7 Fallen ein gutes postoperatives Ergebnis erziehlt werden.