Abstract
Die Blasenkomplikationen nach Bestrahlungen im Bereiche des kleinen Beckens bilden eine praktisch wichtige und in der Behandlung oft mühsame Gruppe aktinischer Therapiefolgen am Harnsystem. Häufigkeit und Auftreten, Bedingtheit und Ätiologie, sowie pathologische Anatomie und Histologie werden auf Grund einer Durchsicht der Literatur der letzten zehn Jahre im Überblick dargestellt, wobei die Bedeutung einer urologischen Abklärung vor jeder Therapie im kleinen Becken besonders betont sei. Die klinischen Bilder und ihre Therapie werden unter Einschluβ eigener Erfahrungen besprochen, und neben den Strahlenfrühreaktionen die folgenden Blasen-Spätreaktionen eingehender berücksichtigt: Die chronische Strahlencystitis, die Schrumpfblase, die Blasenentleerungsstörung, der Pseudotumor, die inkrustierende Cystitis, das Strahlenulcus, die Strahlenfistel, die «lnkontinenz» nach Bestrahlung und die schwere Blasenblutung. Schlieβlich werden einige allgemeine Erwägungen zum Operieren im bestrahlten Gebiet vorgebracht, insbesondere auch, was den günstigsten Zeitpunkt anbetrifft. Die oft auβerordentlich hohen therapeutischen Schwierigkeiten und die meist quälende Symptomatologie der Strahlenkomplikationen an der Harnblase verlangen eine vermehrte Berücksichtigung prophylaktischer Gesichtspunkte, besonders durch Beseitigung von Stase und Infektion vor Beginn der Strahlentherapie.