Abstract
Die bisherigen experimentellen und klinischen Untersuchungen über immunbiologische Probleme bei Fertilitätsstörungen des Mannes sind in ein Stadium getreten, in dem sie auch für die praktische Abklärung von Fertilitäts- und Sterilitätsfragen eine gewisse Bedeutung erlangt haben. In der vorliegenden Arbeit wurden die wichtigsten bisher bekannten Untersuchungsergebnisse auf diesem Gebiet angeführt. In eigenen Untersuchungen über die antigenen Eigenschaften von menschlichem Samenplasma, Spermatozoen und kochsalzlöslichen Extrakten aus menschlicher Pro-stata, Samenblasen, Nebenhoden und Hoden wurde der immunologische Aufbau des Samenplasmas geprüft. Er entspricht insofern der biochemischen Zusammensetzung, als die Sekrete von Nebenhoden, Samenblasen und Prostata Antigenfraktionen an das Samenplasma abgeben. Ein Teil dieser Antigenfraktionen wird an die Oberfläche der Samenfäden auf ihrem Weg durch den Genitaltrakt angelagert. An Hand des eigenen Krankengutes konnte auf die Bedeutung entzündlicher und traumatischer Veränderungen im Bereich des männlichen Genitaltraktes für die Entstehung autoimmunologischer Reaktionen gegen den eigenen Samen hingewiesen werden. Die wichtigsten Untersuchungsmethoden zur experimentellen und praktischen Abklärung immunologischer Sterilitätsprobleme wurden besprochen. Die bisher geringen Erfahrungen bezüglich der Therapie der immunologisch induzierten Sterilität und Subfertilität wurden aufgezeigt. Auf Grund eigener Erfahrungen bestehen aber bereits Hinweise auf erfolgversprechende konservative und chirurgische Maβnahmen in der Behandlung immunologisch bedingter Fertilitätsstörungen des Mannes.