Abstract
Die Überprüfung der hydrodynamischen Druckveränderungen unter der Spülbehandlung von Timmermann ergab, daβ bei freiem Harnabfluβ keine Drucksteigerungen im Nierenbeckenkelchsystem auftreten. Die klinische Pruning hat jedoch gezeigt, daβ es im Verlauf der Spülbehandlung wiederholt zu partiellen oder kompletten Abfluβstörungen durch Veränderung der Katheterlage, Steinpartikel, Schleim oder Blutkoagula kommen kann. Bei der experimentellen Pruning der Druckveränderungen bei derartigen Abfluβstörungen treten im Nierenbecken Drucksteigerungen auf, die infolge des Druckunterschiedes zwischen Nierenbeckenkelchsystem, Nephron und dem Nierenparenchym zu pathologischen Rupturen führen können. Nach den Untersuchungen von Fuchs, Hinman, können schon bei einer Drucksteigerung von 20 mm Hg Gewebsrupturen auftreten. Die während der Spülbehandlung bei Abfluβstörungen erreichten Druckwerte liegen mit 60 bis 90 mm Hg noch wesentlich höher. Zur Beurteilung des Druckes im extrakorporalen Spülsystem ist ein Wassermanometer – im Nebenschluβ an die Spülapparatur angeschlossen – geeignet. Wegen des Reibungswiderstandes der dünnen, langen Sonden erlaubt eine derartige Meβvorrichtung allerdings keine exakte Bestimmung des Nierenbeckendruckes unter der Spülbehandlung. Die in der Klinik auftretenden Hämaturien und Fieberschübe lassen sich durch traumatische Läsionen im Papillenkelchwinkel erklären. Unter dieser Voraussetzung sind – je nach den Druckverhältnissen – auch Einschwemmungen von Harn in die Blutbahn möglich. Wichtig erscheint uns die Beobachtung von Kiil – die wir an eigenen Untersuchungen bestätigen können – daβ der bisweilen auftretende intensive Schmerz nicht parallel zur Druckerhöhung auftritt und auch somit keinen sicheren Hinweis auf drohende Schäden geben kann.