Abstract
Resultate einer psychiatrischen Untersuchung von 29 Patienten mit Prostatacarcinom, die mit hohen Oestrogendosen behandelt wurden. Die Hormon-therapie bedingt neben der regelmÄΒig vorhandenen Gynaekomastie einen Komplex psychischer VerÄnderungen, der sich dem Rahmen des endokrinen Psychosyndroms einordnet: a) ErlÖschen oder DÄmpfung der SexualitÄt ohne kompensatorische Entwicklung «femininer» Eigenschaften; b) unregelmÄΒige Alterationen verschiedener Einzeltriebe; c) Antriebs- und Stimmungsverschiebungen, die als leichte WesensverÄnderungen aufgefaΒt werden. Die kÖrperlichen und triebhaften VerÄnderungen sind vorwiegend durch das spezifische Hormon bestimmt. Bei den Änderungen hÖherer psychischer Funktionen schafft die endokrine Noxe nur die Bereitschaft fÜr affektive Verschiebungen, die individuelle Form dagegen wird durch Gharakter und Schicksal der einzelnen PersÖnlichkeit geprÄgt. Die Einstellung zur Krankheit kennzeichnet sich durch allgemeine PassivitÄt und GleichgÜltigkeit.