Abstract
Grundsätzliches Problem in der Dickdarmchirurgie ist das diesen Eingriffen zugrundeliegende hohe Infektionsrisiko. Dies gilt in besonderem Maße bei chronisch entzündlichen Erkrankungen durch eine sehr hohe Rate periintestinaler Infekte. Hinzu kommen Katabolie mit negativer Eiweißbilanz und Immunschwäche. Zur Eliminierung dieser Faktoren wird auf die Möglichkeit der funktionellen Darmausschaltung zurückgegriffen: Die Kranken werden mehrwöchig über eine dünnlumige Duodenalsonde mit einer voll resorbierbaren bilanzierten Diät hyperalimentiert (2400–3600 kcal/Tag). Fallweise erfolgt je nach Ausgangssituation eine alleinige und/oder zusätzliche parenterale Nährstoffzufuhr. Von 1966 bis 1981 wurden in der Chirurgischen Universitätsklinik Hamburg 240 Patienten mit Dickdarmerkrankungen vom Typ der ulzerösen und granulomatösen Entzündung operiert. Die Rate der infektiösen Komplikationen sank unter der Langzeitvorbereitung mit Sondenernährung von 54 auf 14%. Gleichzeitig fiel die damals sep-tisch bedingte Sterblichkeitsrate von 13 auf 0,8%. Der entscheidende Vorteil dieser funktionellen Darmausschaltung liegt in der Rückbildung der periintestinalen Sekundärinfekte, die in erster Linie für postoperative septische Störungen verantwortlich sind.