Abstract
Bei Patienten mit akuter Pankreatitis besteht eine Glukoseverwertungsstörung, die über das Ausmaß eines Insulinmangels hinausgeht. In der parenteralen Ernährung dieser Patienten stellt sich die Frage, ob durch teilweisen Ersatz von Kohlenhydraten mit Fett die Blut-glukose mit geringeren Insulindosen unter Kontrolle gebracht werden kann. Außerdem ist of fen, ob bei längerfristiger Infusion von Fett eine Hyperlipidämie ausgelöst wird.Von 10 Patienten mit akuter nekrotisierender Pankreatitis wurde 5 Patienten eine Nährlösung mit und 5 Patienten eine solche ohne Fett verabreicht. Untersucht wurden der Insulinbedarf und die Serum-triglyceridspiegel der Patienten. Der Insulinbedarf wurde als jene Insulinmenge definiert, die pro 100 g Glukose verabreicht werden muß, um die Blutglukose unter 200 mg% zu halten. Zur Über-wachung der Blutglukose wurde diese mehrmals täglich bestimmt. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Student-t-Test. Die Patienten in der Gruppe mit fetthaltiger Nährlösung wurden 44 Tage behandelt und erhielten an 40 Tagen Insulin. Der täglicheInsulinbedarf lag bei 69 IE für 243 g Glukose, das entspricht einemInsulinbedarf von 29,9 IE/100 g Glukose. Die durchschnittliche Fett-zufuhr betrug 74 g/Tag. Die Patienten in der Gruppe mit der fettfreien Ernährung wurden 45 Tage behandelt und erhielten an 38 Tagen Insulin. Der täglicheInsulinbedarf lag bei 103 IE für 295 g Glukose, das entspricht 28,7 IEInsulin/100 g Glukose. Der Insulinbedarf pro 100 g Glukose war nichtsignifikant unterschiedlich zwischen den beiden Gruppen. Bei einem Patienten kam es während der Infusion von Fett zu einem Anstieg der Serumtriglyceride, der jedoch nach Absetzen rasch abklang. Bei alien anderen Patienten kam es nicht zum Auftreten einer Hypertriglyceridämie während der Fettinfusion. Die parenterale Zufuhr von Fett führte bei unseren Patienten mit akuter nekrotisierender Pankreatitis zu keiner Verschlechterung der Glukose verwertungsstörung.