Abstract
Je 10 hypovolämische Patienten nach abdominal-chirurgischen Eingriffen wegen Malignomen des Gastrointestinal- oder Genital-Traktes wurden in den ersten 24 h nach Operationsende nach Randomisierung wahlweise mit jeweils 500 ml 6 % Hydroxyäthylstärke 450/0,72 bzw. Humanalbumin 5 % behandelt. Die Infusionsgeschwindigkeit betrug 500 ml/30 min; außerdem erhielten alle Patienten während der Versuchsdauer eine Basis-Dauerinfusion mit 100 ml/h einer 5 % Lävulose-Lösung. Sofort nach Infusionsende sowie 2, 4 und 6 h später wurden der kolloidosmotische Druck (KOD) und verschiedene Blut-und hämodynamische Parameter gemessen. Der KOD stieg sofort nach der HÄS-Infusion von durchschnittlich 20,2 auf ca. 22 mm Hg und blieb noch 6 h später bei 21,2 mm Hg statistisch signifikant (p < 0,01) über dem Ausgangswert. Das gleiche Volumen einer 5%igen Humanalbuminlösung erhöhte die KOD-Werte von 19,7 auf durchschnittlich 20,7 mm Hg sofort nach Infusionsende. Bereits 2 h später waren aber die Werte wieder auf das Ausgangsniveau zurückgekehrt. Als Zeichen der intravasalen Volumenauffüllung stieg der zentralvenöse Druck (ZVD) in der HÄS-Gruppe sofort nach Infusionsende von ursprünglich 2,8 auf 6,3 cm H2O und fiel danach kontinuierlich auf etwa 4 cm H2O in der 6. Stunde ab. Demgegenüber stieg in der Humanalbumin-Gruppe der ZVD vom gleichen Ausgangswert (2,8 cm H2O) sofort nach Infusionsende auf lediglich 4,2 cm H2O, um danach kontinuierlich auf 3,2 cm H2O in der 6. Stunde (nicht signifikant vom Ausgangswert verschieden) abzufallen.Die Hämatokrit-, Hämoglobin- und Erythrozyten-Werte zeigen für beide Gruppen gleich verlaufende und nicht signifikant unterschiedliche Änderungen, die typisch für eine mäßige Hämodilution sind. Die Pulsfrequenz- und Blutdruck-Werte änderten sich nur wenig und nicht signifikant verschieden, aber für beide Gruppen gleichsinnig, mit einem leichten Anstieg der Meßwerte sofort nach der Infusion und nachfolgender Rückkehr zu den Ausgangswerten bereits in der 4. Stunde nach Infusionsende. Die Befunde bestätigen eine rasche und zuverlässige Besserung des hypovolämischen Zustandes in beiden Patienten-Gruppen bereits un-mittelbar nach Infusionsende, wobei die KOD- und volumenstabilisierende Wirkung der HÄS-Infusion deutlicher ausgeprägt war und statistisch signifikant längere Zeit andauerte als diejenige von 5 % Humanalbumin.