Abstract
Die Aminosäurelösung Aminofusin® hepar wurde auf ihre Eignung zur Behandlung der hepatischen Enzephalopathie und zur parenteralen Ernährung von Leberzirrhotikern in Beziehung zu Veränderungen der Plasmaaminosäurenkonzentration untersucht. Diese Lösung enthält gegenüber bedarfsadaptierten Aminosäurelösungen einen erhöhten Anteil an verzweigtkettigen Aminosäuren, an Ornithin und Arginin, sowie einen reduzierten Anteil an Phenylalanin, Methionin, Trypto-phan, Glyzin und Threonin. Bei 4 Patienten mit Leberzirrhose wurden die Veränderungen des Plasmaaminogramms nach Gabe der Aminosäurelösung über 5 h ge-messen, wobei die Konzentrationen der verzweigtkettigen Aminosäuren, Ornithin und Arginin deutlich stiegen, die von Phenylalanin, Methionin, Tyrosin, Glyzin und Threonin absanken. Bei der Behandlung von 4 Patienten mit Zirrhose mit Zeichen der Enzephalopathie konnten bei 3 die neuropsychiatrischen Symptome vollständig beho-ben werden. Beim vierten Patienten kam es zum stetigen Ansteigen des Blutammoniakgehaltes, wobei trotz Korrektur der Plasmáamino-veränderungen keine klinische Verbesserung eintrat. Die Indikation zum Einsatz speziell zusammengesetzter Aminosäurelösungen bei Le-berkranken wird diskutiert.