Abstract
Die forcierte Diurese (FD) ist jenes Eliminationsverfahren, das wegen seines geringen Aufwandes bei exogenen Intoxikationen am häufigsten eingesetzt wird. Ihr therapeutischer Effekt wird heute kritischer eingeschätzt. Verbesserungen der analytischen Methoden haben die Quantifizierung der ausgeschiedenen Metaboliten ermöglicht und so eine neue Beurteilung der bisherigen Ergebnisse erfordert. Die exakte Indikationsstellung zur FD wird häufíg nicht nur durch mangelnde Information über Art und Menge der eingenommenen Substanz erschwert, sondern auch bei bekanntem toxischem Agens durch fehlende Untersuchungen über dessen Eliminationserhöhung durch die FD. Die pharmakokinetischen Eigenschaften des Toxins können aber in diesen Fallen als Entscheidungshilfe herangezogen werden. Die Komplikationsrate der FD kann durch Beachtung der Kontraindikationen, der Grundprinzipien der Flüssigkeits- und Elektrolytbilanzierung sowie durch die Anwendung von geeigneten Elektrolytlösungen niedrig gehalten werden. Die Abstimmung des Infusionsprogramms auf die Wirkung des Diuretikums und die standardisierte Durchführung der FD erleichtern die Kontrolle des Wasser- und Elektrolythaushalts. Die Gefahr einer Elektrolytentgleisung kann dadurch vermindert werden. Bei Intoxikationen mit bedrohlicher Symptomatik oder unzureichender Entgiftung durch die FD sollen aufwendigere und meist auch kostenintensivere Eliminationsverfahren, wie Hämodialyse, Hämoperfusion, Hämofiltration oder Plasmapherese, eingesetzt werden.