Abstract
Bei 23 Patienten mit Coma diabeticum (18 ketoazidotische und 5 nichtketotische Entgleisungen) war die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) mit einer Ausnahme unter der Norm. In 60 % betrug die GFR weniger als 40 ml/min/1,73 m2 Körperoberñäche (KO). Bei alien untersuchten Patienten bestand ein Hyperaldosteronismus mit Maximalwerten bis 234 ng/ 100 ml. Die renale Na- und Cl-Ausscheidung der ersten vier Behandlungsstunden lag trotz einer osmotischen Diurese von durchschnittlich 440 ml/h bei mehr als der Hälfte der Patienten unter 10 mmol/h. In zwei Kasuistiken wird aufgezeigt, daβ während der initialen Rehydratation die niedrige renale Na- und Cl-Ausscheidung bei bestehender hoher osmotischer Diurese zur Retention einer Flüssigkeit führt, deren NaCl-Gehalt wesentlich höher liegt als der der infundierten Lösung. Die Zufuhr einer isotonen NaCl-Lösung bewirkt eine einseitige Rehydratation des Extrazellularraums (EZR) und verstärkt mitunter die Dehydratation des Intrazellularraums (IZR). Dadurch wird die metabolische Rekompensation der diabetischen Stoffwech-selstörung verzögert. Für die initiale Rehydratation eines Coma diabeticum wird eine hypotone NaCl-Lösung empfohlen. Bei schweren diabetischen Ketoazidosen verwenden wir eine kohlenhydratfreie Elektrolytlösung, die pro Liter Wasser 90 mmol Natrium, 65 mmol Chlorid, 25 mmol Kalium, 10 mmol Phosphat, 0,5 mmol Kalzium, 1 mmol Magnesium und 40 mmol Azetat enthält. Bei schweren nichtketotischen diabetischen Stoffwechselentgleisungen infundieren wir 1/2-isotones NaCl, dem die Elektrolyte Kalium, Phosphat und Magnesium entsprechend dem Bedarf zugesetzt werden. Alle 6 Stunden werden zusätzlich 10 ml 10 %iges Calcium gluconicum intravenös verabreicht.