Abstract
Bei polytraumatisierten Patienten wurde die Seruminsulinkonzentration während der mehrtägigen Infusion von Glukose oder von Fruktose bzw. von Sorbit gemessen. Das Patientenkollektiv lieβ sich in eine Gruppe von Patienten trennen, bei denen anscheinend keine Störung der Glukosetoleranz vorlag, und in eine zweite Gruppe, bei der eine teilweise extreme Störung der Glukoseverwertung nachweisbar war. Bei Patienten mit »normaler« Glukoseverwertung haben die beiden Glukoseaustauschstoffe keine andere Wirkung als bei stoffwechselgesunden Versuchspersonen. Bei Patienten mit Störung der Glukosetoleranz führen Glukoseaustauschstoffe zu einer Erhöhung der Blutglukosekonzentration und zu einem deutlichen Anstieg der Seruminsulinwerte. Daraus wird gefolgert, daβ der Anstieg der Blutglukosekonzentration die gesteigerte Insulinsekretion verursacht. Das bei solchen Patienten bereits in erhöhtem Umfang vorhandene Insulin kommt offenbar infolge einer metabolischen Insulinresistenz nicht zur Geltung. In den meisten Fallen kann die Stoffwechselstörung der polytraumatisierten Patienten ohne zusätzliches Insulin beherrscht werden, wenn Glukoseaustauschstoffe als Energieträger verwendet werden. Die alternative Nutzung von Glukose als Energieträger ist hingegen in vielen Fallen nur bei zusätzlicher Applikation von Insulin möglich.