Abstract
In experimentellen und klinischen Untersuchungen wurde nachgewiesen, daβ hochmolekulare Hydroxyäthylstärke (450000, DS 0,7-0,8) einen adäquaten Volumeneffekt entwickelt; bezüglich seiner Volumeneigenschaften ist dieses Kolloid daher sowohl für den primären Volumenersatz als auch für die präoperative normovolämische Hämodilution geeignet. Im Gegensatz zu anderen KoUoidlösungen wird nach Infusion von HAS eine Hyperamylasämie beobachtet, welcher wohl keine pathogenetische, jedoch vor allem in der postoperativen Periode differentialdiagnostische Bedeutung zukommt. Anaphylaktoide Reaktionen werden nach HAS selten (0,08%) beobachtet; sie sind hinsichtlich Manifestation und Schweregrad von den nach Infusion anderer Kolloide auftretenden Reaktionen nicht unterschieden. Da der Pathomechanismus der anaphylaktoiden Reaktionen nach HAS nicht geklärt ist, ist eine Prophylaxe derzeit nicht möglich. Die stark verzögerte Elimination der klinisch gebräuchlichen hochmolekularen Stärkelösungen aus dem Kreislauf muβ aufgrund der bei wiederholter Infusion bestehenden Kumulationsgefahr als Nachteil angesehen werden. Fur die Zukunft zeichnen sich jedoch Möglichkeiten ab, Stärkepräparate zu entwickeln, die bei gleicher Volumenwirkung rascher aus dem Organismus eliminiert werden können. Niedermolekulare Hydroxyäthylstärke (HAS 40000, DS 0,5-0,55) entwickelt keinen ausreichenden Volumeneffekt; dieses Präparat kann daher weder für den langfristigen Volumenersatz noch für die präoperative normovolämische Hämodilution empfohlen werden.